Franziska Preuß wird vom Team in die Luft geworfen
Bildrechte: dpa/pa
Videobeitrag

Franziska Preuß wird vom Team in die Luft geworfen

Videobeitrag
> Sport >

Preuß im Biathlon-Olymp: "Hatte den Glauben schon verloren"

Preuß im Biathlon-Olymp: "Hatte den Glauben schon verloren"

Franziska Preuß hat es geschafft. Vor zwei Jahren lag sie noch am Boden, nun feiert die 30-Jährige den größten Erfolg ihrer Karriere. Ihr WM-Gold glänzt angesichts der vielen Rückschläge umso heller.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Als Franziska Preuß um die letzte Kurze bog, brach es aus ihr heraus. Die sonst so zurückhaltende Oberbayerin riss beide Fäuste nach oben, schnappte sich die schwarz-rot-goldene Fahne und skatete im Jubelschritt über die Ziellinie. Die Verfolgung in Lenzerheide, sie wurde zur Triumphfahrt für Preuß. Satte 39,1 Sekunden hatte sie trotz ihrer ausgiebigen Jubelarie am Ende Vorsprung auf die zweitplatzierte Elvira Öberg aus Schweden und die Französin Justine Braisaz-Bouchet (+40,9s).

Preuß' Machtdemonstration: "Nie zu träumen gewagt"

Es sei "ein Traum, der heute in Erfüllung gegangen ist", sagte Preuß über beide Ohren strahlend im ZDF. "Dass ich mit 50 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde gehe, hätte ich nie zu träumen gewagt." Dabei war Preuß bereits am Freitag ihrem Traum ganz nah gekommen, als sie mit 9,8 Sekunden hinter Braisaz-Bouchet Zweite im Sprint wurde.

2023 wollte Preuß schon hinschmeißen

Die Wasserburgerin hatte einen Schuss vorbei gesetzt und musste sich deshalb mit Silber begnügen. Nach Platz drei im Mixed zum WM-Auftakt und ihren bitteren Tränen, hat Preuß nicht nur nach drei Rennen in Lenzerheide bereits den gesamten Medaillensatz voll. Für die immer etwas hadernde 30-Jährige endete in der Schweiz auch eine lange Leidensgeschichte. Vor zwei Jahren, im März 2023, war Preuß nach ihrer WM-Absage in Oberhof ihrem Karriereende deutlich näher als dem WM-Titel.

Aus den Tälern nach ganz oben

"Nach der Silbermedaille im Sprint waren schon ein paar Gedanken, in den letzten zehn Jahren ist so viel passiert. Ich bin echt durch einige Täler gegangen", so Preuß. Schon 25 Mal hatte sie in ihrer wechselhaften Karriere auf einem Weltcup-Einzelpodest gestanden, aber "nur" drei Siege eingefahren.

"Klar, man hat schon irgendwie auch mal den Glauben verloren", gab Preuß zu: "Ich war so oft zwischen (Platz) vier und zehn und es hat immer so ein bisschen was gefehlt auf das Podium. Dass es jetzt so läuft, darüber bin ich einfach dankbar, froh und glücklich und kann es gar nicht richtig beschreiben."

Eiskalt am Schießstand

Der Rahmen für diesen historischen Tag im Graubündner Wintersport-Paradies war perfekt. Preuß war läuferisch erneut super drauf, der Vorsprung von Braisaz-Bouchet wandelte sich nach dem ersten Schießen bereits in einen Rückstand auf die fehlerfreie Preuß, die gemeinsam mit Lokalmatadorin Lena Häcki-Groß auf die von Fans gesäumte Strecke ging.

Unvergessliche Schlussrunde

"Es war die perfekte Kombination mit Schweiz-Deutsch", erklärte Preuß. Das Führungsduo, das auch beim zweiten liegenden Anschlag fehlerfrei blieb, wurde von den Französinnen Braisaz-Bouchet und Lou Jeanmonnot gejagt. Dann ging es zu den viel gefürchteten zwei Stehend-Einlagen. Hier blieb Preuß als Einzige fehlerfrei und war damit uneinholbar enteilt.

"Es macht so Spaß, wenn Scheibe um Scheibe fällt und dir die Betreuer dann keinen Vorsprung sagen können, weil noch keiner durch ist", erklärte Preuß den Moment, als sie merkte, dass sie sich WM-Gold schnappen wird. "Das war wirklich schön. Das werde ich nicht vergessen."

Nach vielen knappen Niederlagen: "Bin einfach glücklich"

Der große Unterschied zu ihrer bisherigen Saison, vielleicht sogar ihrer gesamten Karriere, in der sie immer wieder am ganzen großen Coup vorbeischrammte, war der Kopf. "Im Tunnel" sei sie geblieben, anders als beispielsweise vor zwei Monaten im Verfolger von Hochfilzen. "Da ist es mir nicht gelungen." Preuß hatte damals in Führung liegend im dritten Schießen zwei Scheiben verfehlt und den Sieg verpasst.

"Seitdem passiert mir das zum Glück nicht mehr. Ich hoffe, das bleibt jetzt noch ein bisschen so", sagte Preuß gewohnt zurückhaltend. Nach kurzem Nachdenken realisierte jedoch und korrigierte sich. "Aber es ist jetzt auch egal, was kommt. Ich bin einfach glücklich."

Preuß im Interview nach ihrem WM-Titel in der Verfolgung

Franziska Preuß jubelt über WM-Gold
Bildrechte: dpa/pa
Videobeitrag

Franziska Preuß jubelt über WM-Gold

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!