In der Provinz musste der FC Bayern den nächsten Tiefschlag hinnehmen: 2:0 geführt, 2:3 verloren - 16 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen. Eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Viertelfinalspiel gegen Arsenal war der Auftritt des Rekordmeisters nicht.
Schon vor Anpfiff war klar: Die Meisterschaft nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund ist so gut wie gelaufen - nur noch in der Champions League ist ein Titel möglich. Trotzdem glaubte Thomas Tuchel nicht an Motivationsprobleme für das Spiel in Heidenheim: "Du findest etliche Gründe, warum du es hier laufen lassen kannst. Wir haben viele Verletzte, wir sind in der Liga hinten dran, die Fans sind gegen uns. Ich finde noch mehr", sagte der Coach bei "Sky". Und betonte: "Es gibt aber einen übergeordneten Grund, warum du immer alles geben willst: Wir wollen nach London, nach Wembley."
Tuchel ändert Abwehr
Doch vor dem wichtigen Champions-League-Spiel beim FC Arsenal (Dienstag, 9. April/ab 21 Uhr live in der Radioreportage) quälen Thomas Tuchel Personalsorgen. Dem Trainer standen in Heidenheim nur sieben Auswechselspieler zur Verfügung. Im Vergleich zum Dortmund-Spiel stellte Tuchel überraschend die Abwehr des FC Bayern München um: Dayot Upamecano und Minjae Kim begannen in der Innenverteidigung anstelle von Matthijs de Ligt und Eric Dier. Den angeschlagen fehlenden Leroy Sané ersetzte in der Offensive wie erwartet Serge Gnabry.
Der FC Bayern war in Heidenheim spielbestimmend, vom blutleeren Auftritt aus der Vorwoche war nichts zu sehen. Allerdings hatte der Rekordmeister erneut Probleme beim Aufbauspiel, gegen teils tiefstehende Heidenheimer fehlten die Ideen.
FC Bayern führt zur Pause 2:0 ...
Erst in der 27. Minute gab es die erste nennenswerte Chance des Spiels: Doch Thomas Müller traf in seinem 700. Pflichtspiel für den FC Bayern nur das Außennetz. Knapp zehn Minuten später sorgte Harry Kane mit seinem 32. Treffer für die Erlösung der Münchner. Kurz vor der Pause erhöhte Serge Gnabry auf 2:0.
Eigentlich schien jetzt alles klar zu sein - doch die Heidenheimer bewiesen erneut, dass sie es jedem Team in der Liga schwer machen können. Am letzten Spieltag drehte der Aufsteiger gegen den VfB Stuttgart einen 2:0-Rückstand in eine 3:2-Führung und kassierte erst tief in der Nachspielzeit den Ausgleich.
... doch dann dreht Heidenheim das Spiel
Die Hausherren kamen schwungvoll aus der Kabine und belohnten sich für die mutige Herangehensweise mit dem Anschlusstreffer durch den eingewechselten Kevin Sassa (50.). Und nur eine Minute später hallte wieder Jubel durch das Heidenheimer Stadion. Tim Kleindienst gelang der Ausgleichstreffer - bei beiden Toren sah die Münchner Abwehr nicht gut aus.
Heidenheim nun wie ausgewechselt. Von einem Klassenunterschied - wie in der ersten Hälfte - war nichts mehr zu sehen. Schon im Hinspiel konnten die Baden-Württemberger ein 0:2 aufholen, verloren dann aber mit 2:4.
Sollte das kleine Heidenheim diesmal den großen FC Bayern schlagen? Und das ausgerechnet bei der Generalprobe für das wichtige Champions-League-Spiel in London? Das Spiel nahm an Fahrt auf - es war ein Chancentest auf beiden Seiten. Doch Kane & Co. vergaben auf Bayern-Seite. Besser machten es die Gastgeber: Tim Kleindienst traf zum 3:2 (79.). Der FC Bayern war bemüht, den Ausgleichstreffer zu erzielen, aber von einer Schlussoffensive war wenig zu sehen.
Schiri muss raus: Ungewöhnlicher Wechsel bei Bayern-Spiel
Nach der Halbzeit kam es zu einer kuriosen Situation: Weil Schiedsrichter Robert Schröder mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte, musste mit Beginn der zweiten Halbzeit der vierte Offizielle Patrick Alt für ihn einspringen. Für den 39 Jahre alten Wirtschaftsinformatiker aus Illingen im Saarland war es nach 83 Spielen in der 2. Liga die Premiere im Oberhaus.
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