"Es handelt sich aus meiner Sicht um eine Machtdemonstration der FIFA", sagte Neuendorf am Montag im Teamquartier in Norden Katars. Der DFB-Präsident erklärte: "Das ist aus unserer Sicht mehr als frustrierend und auch ein beispielloser Vorgang der WM-Geschichte." Für den DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff fühlt sich das Ganze "schon stark nach Zensur an".
Bierhoff berichtete, dass das Verbot auch für die Spieler wirklich frustrierend sei. "Auch für Manuel ist es eine schwierige Situation", sagte der Ex-Profi nach dem Verzicht auf Neuers "One Love"- Kapitänsbinde.
DFB-Präsident Neuendorf wehrt sich gegen Kritik
Neuendorf erklärte, er glaube nicht, dass sich der DFB dem Vorwurf aussetzen müsse, "dass wir eingeknickt sind". Dabei verwies er darauf, dass der DFB FIFA-Präsident Gianni Infantino keine Stimme für dessen Präsidentschaftswahl im kommenden März zugesagt hatte. Das sei "ein deutliches Signal Richtung FIFA, dass wir nicht bereit sind, bestimmte Dinge, die seitens der FIFA kommen, mitzutragen".
DFB will Wertediskussion forstsetzen
Die FIFA hatte das Tragen der mehrfarbigen und symbolträchtigen Kapitänsbinde mehrerer europäischer Nationen zuvor untersagt und den Verbänden sportliche Sanktionen angedroht. Dazu erklärte Neuendorf: "Die FIFA hat eine Aussage für Diversität und Menschenrechte untersagt". Das seien aber "Werte, zu denen sie sich in ihren eigenen Statuten verpflichtet". Der DFB stehe "aber zu diesen Werten". Allerdings wolle man "nicht, dass der Konflikt, den wir zweifellos haben, auf den Rücken der Spieler ausgetragen wird".
Hitzlsperger kritisiert Infantino wegen "One Love"-Verbot
Thomas Hitzlsperger hat das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde durch den Weltverband FIFA scharf kritisiert. "Gianni Infantino denkt, er ist größer als Virgil van Dijk, Manuel Neuer, Harry Kane und andere Topstars des Weltfußballs", schrieb der offen als homosexuell lebende Ex-Nationalspieler bei Twitter: "Er denkt, das Spiel gehört ihm. Er kann sich schwul, arabisch, moslemisch und noch ganz anders fühlen. Es ist so traurig, dass wir an diesem Punkt angekommen sind."
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