Für den Handball-Drittligisten Wölfe Würzburg steht nach den Worten von Geschäftsführer Roland Sauer die Existenz auf dem Spiel. Zwar konnte sich der Verein während der Pandemie dank der staatlichen Coronahilfe in Höhe von 210.000 Euro über Wasser halten. Doch davon sollen sie nun 50.000 Euro zurückzahlen. Wie das gehen soll, ist Geschäftsführer Sauer ein Rätsel. Denn aufgrund der angespannten Situation habe man weder Rücklagen bilden noch Gewinne erwirtschaften können.
Die Bundesligaspieler der Würzburg Baskets stehen insgesamt finanziell besser da. Sie verzichteten auf die "Corona-Hilfe Profisport", bekamen allerdings erhebliche Unterstützung im Rahmen der sogenannten November- und Dezemberhilfe. Wie die Wölfe Würzburg beantragten auch die Baskets die sogenannte Überbrückungshilfe IV. Die bekamen sie aber nur teilweise bewilligt, weswegen beide Clubs nun gemeinsam vor Gericht ziehen.
Auch nach Corona blieben viele Zuschauerplätze leer
Dieses Geld war vom Staat gewissermaßen vorgesehen, um den Neustart nach der Pandemie abzufedern. Und das war gerade bei Sportveranstaltungen bitter nötig, finden die beiden Geschäftsführer Roland Sauer und Steffen Liebler. Sowohl die Handballer als auch die Basketballer hatten erhebliche Einnahmeausfälle – bis zu 50 Prozent weniger als vor der Pandemie – weil die Zuschauer nur zögerlich auf die Tribüne zurückkehrten. Gleichzeitig liefen natürlich die Fixkosten weiter. Spielergehälter, Mieten für Wohnungen und Trainingsstätten und vieles mehr.
Dadurch sind die Proficlubs unverschuldet in finanzielle Schieflage geraten. So sehen es die Geschäftsführer Sauer und Liebler. Besonders ärgert beide, dass die Ablehnungsbescheide der IHK-München, welche die Ansprüche im Auftrag des Freistaats Bayern prüft, zum Beispiel die Hallenmiete der tectake-Arena nicht als Fixkosten akzeptieren will. Und auch die Vorsicht des Publikums trotz Aufhebung aller staatlichen Corona-Einschränkungen sei nicht mehr als Folge der Pandemie zu werten.
Würzburger Spitzensportler hoffen auf Verwaltungsgericht
Unterm Strich geht es bei beiden Vereinen um viel Geld. Die Würzburg Baskets hoffen auf eine Nachzahlung von 150.000 Euro. Den Verlust könnten die Erstligisten allerdings deutlich besser wegstecken als die Handballer der Wölfe Würzburg. Bei den Wölfen summiert sich das Defizit zwar "nur" auf rund 90.000 Euro. Doch aufgrund ihres insgesamt deutlich geringeren Budgets ginge der Verlust klar an die Substanz, fürchtet Roland Sauer.
Nun hoffen beide Vereine auf einen vorweihnachtlichen Geldsegen, wenn am 15. Dezember ihre Sache beim Verwaltungsgericht Würzburg zur Verhandlung ansteht. Im Oktober hatten dort zwei unterfränkische Fußballvereine eine juristische Niederlage einstecken müssen: Dabei war es um die Corona-Überbrückungshilfen gegangen, die dem 1. FC Schweinfurt 05 und den Würzburger Kickers nur teilweise ausgezahlt wurden oder zurückgezahlt werden sollten.
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