Nach dem Knall mit der vorzeitigen Trennung von Trainer Thomas Tuchel am Saisonende ließ die Mannschaft des FC Bayern München eine Reaktion folgen. Im Topspiel gegen RB Leipzig knüpfte der Rekordmeister zwar noch nicht an die Glanzleistungen früherer Tage an. Im Vergleich zu den Niederlagen gegen Leverkusen (0:3), Lazio Rom (0:1) und den VfL Bochum (2:3) präsentierte er sich aber deutlich verbessert.
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Tuchel: "Konzentriert und griffig"
Diskussionen darüber, die Spieler hätten möglicherweise gegen den Trainer gespielt, wirken angesichts der guten Leistung beim 2:1 (0:0) gegen RB im Nachhinein absurd. So sah es auch Präsident Herbert Hainer: "Wichtig ist, dass die Spieler nach dieser Entscheidung gekämpft und ein gutes Spiel gezeigt haben", sagte der Klubboss und bestätigte damit auch Tuchel, dessen Analyse ebenfalls positiv ausfiel: "Unterm Strich haben wir verdient gewonnen. Das war insgesamt sehr konzentriert, sehr griffig, eine gute Leistung."
Die Münchner verpassten es, schon in der besseren ersten Hälfte in Führung zu gehen. Topchancen durch Harry Kane (5.) und Leroy Sané (34.) blieben jedoch ungenutzt. Nach dem Wechsel traf Toptorjäger Kane dann ausgerechnet in einer Drangphase der Gäste und dann noch einmal in der Nachspielzeit für den FCB. "Klar, das hört sich wieder nach Bayern-Dusel an, aber wir haben verdient gewonnen", sagte Kapitän Manuel Neuer angesichts des Siegtreffers in der 91. Minute.
Neuer: "Trennung wirft schlechtes Licht auf uns alle"
Neuer war es auch, der die Spieler von Bayern München mit in die Verantwortung für die Trennung von Tuchel nahm: "Es wirft ein schlechtes Licht auf uns alle, auf die Mannschaft, auf die Spieler, wenn wir es nicht geschafft haben, es mit so einem Top-Trainer weiterzuführen", sagte der Nationaltorhüter. Und auf die Frage, ob die Spieler ein schlechtes Gewissen hätten, antwortete Neuer: "Auf jeden Fall muss man sich immer auch an die eigene Nase fassen."
Müller betont: "Tischtuch nicht völlig zerschnitten"
Neuer sieht trotz des Erfolgs insbesondere das Team weiter gefordert. "Man hat andere Spieler in der Mannschaft als früher, als es ein bisschen von allein ging", sagte er: "Dieses Selbstverständnis in diesem Trikot die Mannschaften reihenweise zu schlagen, hatten wir diese Saison und in der jüngeren Vergangenheit nicht. Das müssen wir uns zurückerarbeiten."
"Man sieht, dass das Tischtuch nicht völlig zerschnitten ist, auch wenn wir schon Probleme hatten. Sonst wäre es zu der Situation nicht gekommen." Thomas Müller
Thomas Müller gab hinterher zu, dass es ihn angesichts der drei Niederlagen vor dem RB-Spiel "nicht überrascht" hätte, dass die Führungsetage über den Trainer nachdenke. Jedoch erreiche Tuchel das Team weiterhin, betonte Müller, was man daran festmachen könne, dass die Mannschaft schon gegen Lazio und Bochum und nun auch gegen RB jeweils in der ersten Halbzeit, wenn die Ansagen noch frisch seien, die besseren Leistungen gezeigt habe.
Taktische Umstellungen greifen
Tuchel darf für sich verbuchen, dass seine taktischen Umstellungen griffen. Zunächst mit Viererkette und Joshua Kimmich auf der rechten Abwehrseite gestartet, ließ er seine Mannschaft in der Schlussphase mit einer Dreierkette agieren, um Überzahl in der Offensive zu kreieren. Das ging auf. Kurz vor Schluss schlug Harry Kane entscheidend zu.
Die Bayern wollten den Sieg etwas mehr als die Leipziger. Das sah auch deren Coach Marco Rose so: "Wir haben heute über 90 Minuten nicht genug dafür getan, das Spiel zu gewinnen." Welchen Anteil Tuchel am Sieg hat, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Video: Der FC Bayern schlägt RB Leipzig dank Harry Kane
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