Ungeachtet aller Probleme darf der zum Saisonende scheidende Bayern-Trainer Thomas Tuchel mit dem FC Bayern weiter vom größtmöglichen Triumph im europäischen Fußball träumen. Die wie verwandelt, leidenschaftlich kämpfenden Münchner holten sich im Viertelfinal-Hinspiel bei Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal etwas überraschend ein 2:2 (2:1) und dürfen damit auf den ersten Einzug in die Vorschlussrunde seit dem Triple von 2020 hoffen.
Eberl: Tuchel erreicht die Mannschaft
Für Sportvorstand Max Eberl ist nach dem Auftritt in London klar, dass die Kritik an Tuchel, dass er die Mannschaft nicht mehr erreiche, so nicht haltbar ist: "Das war heute der Beweis, dass er die Mannschaft erreicht. So wie er sie eingestellt hat, so wie wir das Tor rausgespielt haben, wie wir verteidigt haben, das war der Plan. Und wenn die Mannschaft es dann so umsetzt, dann kommt so ein Ergebnis dabei raus".
Ex-Arsenal-Profi Serge Gnabry (18.) und Tottenham-Ikone Kane (32./Foulelfmeter) hatten das Spiel nach dem Rückstand durch Bukayo Saka (12.) zunächst gedreht. Joker Leandro Trossard (76. Minute) ließ den überlegenen Tabellenführer der Premier League doch noch über den Ausgleich jubeln. "Es war nicht einfach, vor allem nachdem wir das erste Tor bekommen haben", sagte Tuchel. Der Ausgleich kam zur richtigen Zeit, denn "ein Tor verändert einfach deine Körpersprache." Und ergänzte: "Wir sind zufrieden, was wir geliefert haben, und sind zufrieden mit dem Ergebnis."
Knifflige Elfmeterentscheidungen für und gegen den FC Bayern
Die Partie war mit einer strittigen Elfmeterszene zu Ende gegangen. Der Kontakt von Rückkehrer Manuel Neuer mit Saka in den Schlusssekunden im Strafraum wurde aber nicht als strafstoßwürdig gewertet. Stürmer Harry Kane sprach von einer "50:50-Entscheidung. (...) So ist Fußball."
Zuvor hatten auch die Münchner einen "hundertprozentigen Elfmeter" für sich reklamiert, aber nicht bekommen: Der schwedische Schiedsrichter Glenn Nyberg hatte in die Abstoß-Bewegung von Arsenals Torhüter David Raya hineingepfiffen und Abwehrspieler Gabriel daraufhin im Strafraum den Ball in die Hand genommen. Der Unparteiische ahndete das nicht und begründete es laut Tuchel gegenüber den Münchner Spielern mit den Worten, es habe sich um einen "Kinderfehler" gehandelt, so etwas pfeife er nicht in einem Viertelfinale der Champions League.
Neben Neuer nahm eine Woche vor dem Rückspiel Leroy Sané eine Schlüsselrolle ein. Kapitän Neuer bewahrte die Münchner kurz vor dem Gnabry-Tor gegen Ben White vor dem 0:2-Schock, Flügelspieler Sané leitete den Ausgleich ein und holte den Strafstoß zur zwischenzeitlichen Führung mit einem traumhaften Solo heraus. "Wir haben einen kleinen Schritt gemacht", sagte Kane. "Wir müssen von Spiel zu Spiel fokussiert sein."
Gnabry fällt wohl für das Rückspiel aus
Zur Freude gesellte sich allerdings auch ein bitterer Beigeschmack, denn Gnabry erlitt eine Oberschenkelverletzung, wie Tuchel bestätigte. "Er ist auf jeden Fall raus, das ist auf jeden Fall auch ein Thema, wir müssen eine Lösung finden".
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