Fußball-Deutschland hat mit Bernd Hölzenbein am Montag einen Weltmeister und eine Eintracht-Frankfurt-Legende verloren, Paul Breitner einen geschätzten Kollegen: "Es war eine feine Sache, mit ihm zu spielen." Die FC-Bayern-Ikone Breitner denkt gerne an 1974 zurück, an das Jahr, in dem Hölzenbein und er Weltmeister wurden. "Ohne Bernd wäre das nicht möglich gewesen", sagte Breitner im Exklusiv-Interview.
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Dabei kommt ihm wohl die eine Szene ganz besonders in den Sinn: Hölzenbein war es nämlich, der den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 herausholte - und Paul Breitner verwandelte den.
Es sei vor allem Hölzenbeins Vielseitigkeit gewesen, die ihn ausgemacht habe, so Breitner: "Das Besondere an Bernd war, dass er nicht berechenbar war, weil er hat mit rechts, mit links seine Dribblings angesetzt, er war wahnsinnig schnell und so gesehen hatten wir mit ihm und mit Jürgen Grabowski - auch von Eintracht Frankfurt - eine Flügelzange, die am Ende den Titel geholt hat."
"Immer höflich, immer freundlich"
Das Zusammenspiel auf der linken Seite zwischen Breitner und Hölzenbein habe einfach funktioniert: Hölzenbein sei stets bemüht gewesen, auch in der Defensive mitzuhelfen - "vor allem, wenn ich dann mal marschiert bin", sagte Breitner.
Was Breitner und den anderen, die vom 74er-Kader noch leben, in Erinnerung bleibe? "Dass er immer höflich, immer freundlich, immer gut aufgelegt war. Hier in München würde ich sagen: Er war für jeden Schmäh zu haben." Über Hölzenbein gebe es "gar nichts Schlechtes zu sagen, nur Positives, (...), es war ein Genuss, mit ihm da auf der linken Seite rauf und runter zu marschieren", schwärmte Breitner.
160 Bundesliga-Tore
Hölzenbein war am Montagabend nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben. Er absolvierte neben den 40 Länderspielen zudem von 1967 bis 1981 420 Spiele für die Eintracht, in denen er 160 Tore erzielte. Mit den Hessen gewann er dreimal den DFB-Pokal und 1980 den UEFA-Pokal.
Deutschland verliert damit den sechsten Weltmeister-Spieler von 1974 nach den beiden Münchnern Franz Beckenbauer, Gerd Müller sowie Jürgen Grabowski, Horst-Dieter Höttges und Heinz Flohe. Bundestrainer Helmut Schön verstarb am 23. Februar 1996 im Alter von 80 Jahren.