FC-Bayern-Trainer Vincent Kompany
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FC Jekyll und Bayern Hyde - Münchens zwei Gesichter

FC Jekyll und Bayern Hyde - Münchens zwei Gesichter

Der bisher so unantastbare Tabellenführer FC Bayern München kassierte beim 1. FSV Mainz seine erste Saison-Niederlage in der Bundesliga. Kaum etwas erinnerte an die Mannschaft, die bisher so souverän durchmarschiert ist.

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Betrachtet man die nüchternen Zahlen, könnte man fast zum Ergebnis kommen, dass der FC Bayern München bei der 1:2-Auswärtsniederlage beim 1. FSV Mainz gespielt hat wie immer.

62 Prozent Ballbesitz und deutlich mehr Pässe (629:294) - aus Bayern-Sicht ein Spiel, wie es schon viele in dieser Saison gab. Die Krux: Zum ersten Mal endete die optische Überlegenheit in einer Niederlage. Schlimmer noch: Anders als bei den drei Saison-Remis gegen Leverkusen, Frankfurt und Dortmund war der Nicht-Sieg des FCB diesmal sogar verdient.

Kimmich selbstkritisch: keine Effizienz

Joshua Kimmich, der sich nach dem Spiel den Reportermikrofonen stellte, bestätigte diesen Eindruck. "Wir waren nicht effizient, wir konnten uns nicht viele Chancen erarbeiten. Mainz hat die wenigen Chancen genutzt und ein Tor mehr gemacht als wir", sagte er anerkennend am ARD-Mikrofon.

Kimmichs Einschätzung war dahingehend treffend, da ja die Überlegenheit nach Statistikzahlen eigentlich gegeben war. Nur: Beim FC Bayern schlich sich erstmals in dieser Bundesliga-Saison eine eklatante Bequemlichkeit ein, die in eben dieser fehlenden Effizienz gipfelte.

"Generell müssen wir die Fähigkeiten, die ein Gegner bringen kann, matchen. Die müssen wir auch bringen. Dann sind wir auch die bessere Mannschaft. Heute haben wir das nicht geschafft", ergänzte Kimmich, sichtlich enttäuscht.

"Wir müssen dagegenhalten"

Und schob nach, warum der 1. FSV verdient drei Punkte gewonnen hat: "Die Mainzer hatten eine gute Mischung aus Kampf, Bälle scharf machen, lamentieren, viele Freistöße rausholen, dann wieder die Bälle scharf machen - das ist dann natürlich ein sehr physisches Spiel. Das haben sie sehr gut gemacht, da müssen wir dagegenhalten."

"Giftiger und griffiger", sei Mainz gewesen, diktierte auch Bayern-Sportvorstand Max Eberl in die Mikrofone: "Wir hatten selten Kontrolle und haben uns ihr Spiel aufdrängen lassen." Gleichwohl wollte er die Partie als einzigen Ausrutscher stehen lassen: "Wir haben die Qualität, solche Spiele zu gewinnen."

Ähnlich sah es Vincent Kompany. "Es gibt keine Ausrede. Heute haben wir nicht unsere allerbeste Leistung gebracht. In anderen Spielen haben wir mehr Qualität gezeigt als heute", sagte der FC-Bayern-Trainer. Die Partie also nur ein einmaliger Ausrutscher?

Der FC Bayern wirkt müde und ausgelaugt

Zur Gewissheit und dieser in Mainz fehlenden Qualität gehört auch: Der FC Bayern robbt sehr müde wirkend der Winterpause entgegen, sein spielfreudiges Gesicht hat der Rekordmeister verloren. Es scheint, als habe der sympathische Dr. Jekyll im FC Bayern derzeit die hässlich Mr.-Hyde-Fratze aufgesetzt - und bekommt diese auch nicht mehr los.

210 Tage lag die letzte Ligapleite zurück, für Trainer Vincent Kompany ist es nun die erste. Daneben stehen in der aktuellen Saison drei weitere Niederlagen gegen den FC Barcelona und Aston Villa in der Champions League und eine im DFB-Pokal gegen Leverkusen auf der Negativseite.

Kompany mit weniger Punkten als Tuchel

Pikant: Mit 33 Punkten steht der FC Bayern zwar weiter souverän an der Tabellenspitze. In der vergangenen Spielzeit hatten die Münchner unter Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel da schon 35 Punkte gesammelt. Gejammert wurde damals trotzdem - weil Leverkusen mit einem Punkt mehr an der Tabellenspitze thronte.

"Es ist Fußball, nochmals: keine Ausreden. Wir erlauben das nicht, wir wollen immer das Beste", erklärte Kompany, der keine Kritik aufkommen lassen will und aufs Positive des Mainz-Spiels schaut: "Es ist manchmal eine Sache von Momenten. Es ist nicht so, dass wir unsere Momente nicht hatten, dass wir nicht gefährlich waren, dass wir nicht Chancen hatten."

Ist der FC Bayern ein "großer Verein"?

Allerdings war auch dem Trainer klar, dass seine Mannschaft jetzt an einem ganz entscheidenden Moment der Saison steht.

"Große Vereine reagieren in diesen Momenten, das haben wir auch immer gemacht", sagte er mit Blick auf das letzte Bundesligaduell vor der Winterpause: "Wir müssen dieses Feuer nutzen für das nächste Spiel (...) Wir können dieses Spiel nicht wieder spielen, es geht nur um das nächste Spiel."

RB Leipzig wird zum Charaktertest

RB Leipzig ist am kommenden Freitag der Gegner in der Allianz Arena. Bei einer weiteren Niederlage, dann auch noch zu Hause, könnten die Weihnachtstage rund um die Säbener Straße dennoch sehr ungemütlich werden.

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