Der FC Bayern hat München die Krise vor dem Weihnachtsfest abgewendet und den VfB Stuttgart mit seinem letzten Aufgebot die Grenzen aufgezeigt. Ohne sechs Nationalspieler schlug die Elf von Thomas Tuchel die aufstrebenden Schwaben von Sebastian Hoeneß mit 3:0 (1:0) und schüttelte Stuttgart am 15. Spieltag erst einmal ab.
"So müssen wir immer auftreten", sagte Leroy Sané bei Sat1: "Wir waren mutig und haben gut verteidigt. Hatten die Stuttgarter überhaupt eine Torchance?" Am Ende stand ein Torverhältnis von 17:5 zugunsten des Rekordmeisters. Der Sieg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, der xG-Wert (Wert, der zu erwarteten Tore) der Gäste lag bei 0,18. Thomas Müller befand, dass "die Bayern-Seele heute sehr gestreichelt" wurde.
"Wenn wir die Basics bringen, dann müssen wir mit unseren Spielern Vorteile haben. Und die haben wir heute auf die Straße gebracht." Thomas Müller
Kane und Kim glänzen: Bayern bleibt an Bayer dran
Mit einem Doppelpacks von Harry Kane (2., 55.) und durch den starken Min-Jae Kim (63.) ließen die Münchener in heimischer Arena nichts anbrennen. In der Tabelle bleibt der FCB mit einem Spiel und vier Punkten weniger an Xabi Alonso und Bayer Leverkusen dran. Der Spitzenreiter aus dem Rheinland hatte zwei Stunden zuvor Bayern-Schreck Eintracht Frankfurt mit 3:0 geschlagen.
Die Personalsorgen von Thomas Tuchel hatten sich vor dem Anpfiff noch einmal verschlimmert. Zwar war Top-Torjäger Harry Kane rechtzeitig für das Duell mit Serhou Guirassy wieder gesund geworden, dafür fiel mit Leon Goretzka und Joshua Kimmich die defensive Mittelfeldachse krankheitsbedingt aus. So kamen Aleksandar Pavlovic und Raphael Guerreiro zu ihrem ersten gemeinsamen Startelfeinsatz auf der Doppelsechs.
Bayern-Leihgabe Nübel patzt folgenschwer
Doch von Verunsicherung keine Spur – im Gegenteil: Genau 82 Sekunden waren in der Allianz Arena gespielt, da wurde es trotz anfänglichen Stimmungsboykotts das erste Mal laut. Leroy Sané nutzte einen missglückten Ausflug von Bayern-Leihgabe Alexander Nübel und legte den Ball zu Sturmpartner Kane, der ins leere Tor einschob. Es war das sechste Mal, dass Sané einen Treffer für Kane auflegte.
Im Video: Thomas Tuchel im Interview
Nur 30 Prozent Ballbesitz - Tuchels Kniff geht auf
Stuttgart spielte in der Folge weiter mutig und kam mehrmals aussichtsreich in den bayerischen Strafraum. Tuchel hatte sein Team offenbar angewiesen, Stuttgart den Ball zu überlassen und nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Dies klappte tadellos: Bayern hatten in der ersten Halbzeit gerade einmal 30 Prozent Ballbesitz - so wenig wie seit 15 Jahren nicht mehr - und doch ein klares Chancenplus.
"Wir waren aktiv genug. Wir sind immer wieder rausgestochen und hatten dadurch immer wieder Ballgewinne", analysierte Thomas Müller. Nach diesem Muster entstanden mehrere gute Umschaltmomente. Sané schloss gleich dreimal gefährlich ab, einmal zwang er Nübel nach einem schnellen Konter zur Glanzparade (29.). Ein Tor von Min-Jae Kim (25.) nach einem Pavlovic-Freistoß zählte wegen hauchdünner Abseitsstellung ebenso nicht wie der Treffer von Thomas Müller (45.+2).
Starker Pavlovic mit erstem Assist
Die Bayern kamen auch nach der Halbzeitpause hellwach aus den Katakomben und schlugen direkt eiskalt zu. Kane nutzte eine Kopfballablage von Kim zum 2:0, kurz darauf durfte der Südkoreaner nach Ecke von Pavlovic dann auch selbst über sein erstes Tor im Bayern-Trikot jubeln. Damit war das Spiel nach einer Stunde endgültig entschieden und der deutsche Meister konnte wertvolle Kräfte für das letzte Spiel des Jahres sparen. Am Mittwoch (20.30 Uhr) tritt Bayern in der Liga beim VfL Wolfsburg und Ex-Coach Niko Kovac an.
Im Video: Thomas Müller im Interview
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