Am Mittwoch startet das DFB-Team gegen Japan in die FIFA WM 2022. Doch über das Sportliche wurde kaum geredet: Das FIFA-Verbot der "One Love"-Binde stand im Mittelpunkt der Abschluss-PK.
Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben laut Hansi Flick "sehr, sehr unzufrieden" und "geschockt" auf das FIFA-Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde reagiert. "Weil es ein Zeichen ist für Menschenrechte, für Vielfalt, das sind die Werte, die wir vertreten und leben", sagte der Bundestrainer im WM-Medienzentrum in Al-Rajjan.
"Ich finde es schade, dass man für Menschenrechte nicht mehr gerade stehen darf." Bundestrainer Hansi Flick
Gelbe Karte wäre okay gewesen
Der Weltverband FIFA hatte am Montag sieben europäischen Nationen das Tragen der mehrfarbigen Binde während der WM untersagt und mit sportlichen Sanktionen gedroht. "Wenn es eine Gelbe Karte ist, ist alles okay. Dann ist Jo Kimmich Kapitän, Thomas Müller für das dritte Spiel. Das wäre gar kein Problem gewesen", sagte Flick. Die FIFA hatte aber die genaue Art der Sanktion offen gelassen.
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"Die Verbände haben gesagt, wir wollen die Spieler da nicht reinjagen, wir nehmen den Druck raus, was auch vernünftig ist", sagte Flick. Eine persönliche Aktion plane er für sich nicht. Das bringe nichts, sagte Flick, weil es die gemeinsame Entscheidung der Verbände gewesen sei. Dann "sollte man auch gemeinsam zu den Entscheidungen stehen", äußerte der Bundestrainer.
Kimmich war "verwundert"
Führungsspieler Joshua Kimmich sagte, er sei über die Entscheidung "verwundert" gewesen. Auch, weil die Binde vor einem Monat auch kritisch beäugt und "madig geredet" worden sei. "Jetzt habe ich das Gefühl, es ist doch ein starkes Zeichen für alle Menschen. Ich glaube, generell ist es so, dass wir immer wieder die Missstände angesprochen haben."
"Ich finde es schade, dass man nicht mehr für Menschenrechte gerade stehen darf." Joshua Kimmich, Nationalspieler
"Wieder auf das Sportliche konzentrieren"
Der Fokus sollte wieder auf den Sport gelenkt werden. "Aber wir müssen auch den Spagat schaffen, uns aufs Sportliche zu konzentrieren." Bei einer Fußball-WM zu spielen, sei ein "riesen Kindheitstraum", äußerte der Führungsspieler.
"Ich habe das Gefühl, dass einem eingeredet wird, dass man sich nicht darauf freuen kann. Ich möchte mich aber freuen dürfen, auch, wenn sie hier stattfindet." Die Mannschaft brenne, "wir alle wollen gewinnen, wir alle können nichts dafür, dass die WM hier stattfindet".
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