Bundestrainer Julian Nagelsmann forderte vor dem Spiel "Mut", er wünschte sich, "dass wir eine gewisse Lebensfreude zeigen." Und was die deutsche Fußball-Nationalmannschaft anschließend in Lyon gegen Vize-Weltmeister Frankreich zeigte, dürfte seinen Wünschen schon recht nahe gekommen sein: Eine umgekrempelte und verjüngte DFB-Elf siegte verdient 2:0.
Nagelsmann setzt auf die Jungstars
Dass ausgerechnet Nagelsmann selbst der Erste war, der an diesem Abend eine Gelbe Karte sah? Geschenkt. Nagelsmann lächelte es weg, als ihm der Schiedsrichter nach 60 Minuten den gelben Karton vors Gesicht hielt wegen wiederholten Meckerns.
Denn sein Team führte da schon 2:0 und irgendwann hatte man nach rund zwei Dritteln der Spielzeit im Stadion von Lyon nicht den Eindruck, dass die Partie an diesem Abend noch kippen könnte. Zu cool, zu abgeklärt wirkte Nagelsmanns Mannschaft - obwohl der Bundestrainer diese doch arg umgekrempelt hatte.
Rückkehrer Toni Kroos und Robert Andrich bildeten das defensive Mittelfeld-Duo, Joshua Kimmich vom FC Bayern musste wie im Verein auf die Rechtsverteidigerposition. In der Offensive fast schon Anarchie pur: Die Künstler Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz spielten so auf, als hätte ihnen Nagelsmann jede Form von Freiheit verordnet.
Rekordtor: Wirtz trifft nach acht Sekunden
Natürlich braucht ein Trainer nicht nur das Händchen, es muss dann auch auf dem Platz passen. Und da erwischten die Nagelsmänner den erhofften Traumstart. Steilpass von Toni Kroos auf Florian Wirtz, der Leverkusener fasst sich aus gut 20 Metern ein Herz und versenkte nach acht Sekunden zum 1:0 - so schnell traf noch nie ein Spieler für die deutsche Nationalmannschaft. Ein einstudierter Spielzug, wie Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel bestätigte.
Im Video: Florian Wirtz im Interview
Logisch, dass dieses frühe Tor der Mannschaft, die zum ersten Mal in dieser ungewohnten Formation auflief, Sicherheit gab. Doch Frankreich spielte auch noch mit. Ausnahmestürmer Kylian Mbappé scheiterte beispielsweise aus kurzer Distanz an Marc-André ter Stegen im DFB-Tor (25.). Ansonsten fehlte dem Vize-Weltmeister oft aber die Präzision.
Wirtz, Musiala, Havertz zaubern sich zum 2:0
Überhaupt wirkte Frankreich phasenweise doch recht überrascht, wie stark sich Deutschland präsentiert. Dies setzte sich nahtlos im zweiten Durchgang fort. Es dauerte etwas länger als die acht Sekunden diesmal (drei Minuten ungefähr), dann schlug das DFB-Team erneut zu.
Wirtz mit einem langen Ball auf Musiala, der holte sich den Ball am linken Fünfmeterraum, kurze Drehung, Pass auf Havertz und der Stürmer vom FC Arsenal musste nur noch über die Linie drücken (49.). Nagelsmanns Kreativ-Trio hatte zugeschlagen, ein Treffer mit Schockwirkung auf Frankreich.
"Les Bleus" wirkten nun tatsächlich angeknockt. Kaum Gegenwehr, kaum Widerstand, stattdessen durfte Deutschland weiter spielen und Selbstvertrauen tanken. Das 3:0 war näher als der französische Anschlusstreffer.
Rüdiger rettet heroisch auf der Linie
Nur einmal kam Frankreich noch gefährlich vors DFB-Tor. Antonio Rüdiger verhinderte aber artistisch ein Fast-Eigentor von Debütant Maximilian Mittelstädt, der nach einem schnellen Frankreich-Konter unglücklich klären wollte (88.).
Im Video: Bundestrainer Julian Nagelsmann im Interview
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