Fußballspielerinnen Harder und Eriksson
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FC-Bayern-Stars Harder und Eriksson auch privat ein starkes Team

FC-Bayern-Stars Harder und Eriksson auch privat ein starkes Team

Pernille Harder und Magdalena Eriksson spielen beim FC Bayern. Gemeinsam. Das war für das dänisch-schwedische Paar auch privat sehr wichtig. Für die Topfußballerinnen ist zudem der Einsatz für die LGBTQ+-Community ein Anliegen.

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Die Weltklassefußballerinnen Pernille Harder, Stürmerin und gerade wiedergenesen, und Magdalena Eriksson, Verteidigerin und aktuell verletzt, spielen seit diesem Sommer für den FC Bayern München. Gemeinsam. Das war für das dänisch-schwedische Paar auch privat sehr wichtig.

Über die Mathematik näher kennengelernt

Harder und Eriksson haben sich vor zehn Jahren bei Linköpings FC in Schweden kennengelernt. "Ich fand Pernille erstmal als Fußballspielerin toll. Sie hat mich wirklich beeindruckt, sie war für mich next level", erzählt Eriksson im dpa-Interview. "Wir wurden gute Freunde". Besser kennengelernt haben sich die beiden dann über die Mathematik. Gemeinsam belegten sie einen Mathe-Kurs.

Über einige Jahre führten die Fußballerinnen eine Fernbeziehung. "Man muss wirklich hart dafür arbeiten, damit es funktioniert". Die Distanz ist beim FC Chelsea, wo sie von 2020 bis 2023 zusammenspielten, und nun auch beim FC Bayern München weggefallen.

Harder: "Kann mir gut vorstellen, länger hier zu bleiben"

In München fühlt sich das Paar wohl: "Der FC Bayern ist ein toller Club, München ist eine tolle Stadt. Ich genieße es, auch wenn ich jetzt zwei Monate verletzt war. Wir haben einen Vertrag für die nächsten drei Jahre, und ich kann mir gut vorstellen, länger hier zu bleiben", sagt Harder. "Es ist das erste Mal, dass wir gemeinsam zu einem neuen Club gewechselt sind", ergänzt Eriksson. "Fußball kann ziemlich einsam sein, wenn man von seiner Familie und vielleicht auch von seinem Partner getrennt ist. Mit ihr hier ein neues Abenteuer begonnen zu haben, ist inspirierend und cool."

Kussfoto schlägt weltweite Wellen

Cool sind Eriksson und Harder auch geblieben, als 2019 während der Fußball-WM ein Kuss-Foto nach dem Sieg von Erikssons Schwedinnen gegen Kanada im Stadion für weltweites Aufsehen gesorgt hatte. "Ich habe zuerst gar nicht gemerkt, dass das Foto für so einen Wow-Effekt gesorgt hat, weil ich einfach bei der Weltmeisterschaft war, um Magda zu unterstützen", so Harder. Es sei ja nicht der erste öffentliche Kuss nach einem Spiel gewesen. "Das Foto hat dann in den Sozialen Medien schnell für riesige Aufmerksamkeit gesorgt, wurde populär und hat viele positive Kommentare nach sich gezogen.

"Für mich war interessant zu sehen, wie sehr dieses Bild von der Gesellschaft offenbar gebraucht wurde." Pernille Harder

Beide seien überrascht gewesen, "wie notwendig solch ein Foto offenbar für den Fußball war", so Eriksson. Sie hätten "nach diesem besonderen Moment gemerkt, wie wichtig es ist, sichtbar zu sein, Dinge zu tun, die für uns selbstverständlich sind und stolz darauf zu sein".

Sie habe im Frauenfußball nie das Gefühl gehabt, "dass ich einen Teil meiner Sexualität oder von mir selbst verstecken musste. Auch von Fans wurde ich noch nie aufgrund meiner Sexualität diskriminiert". Auch Harder "hatte nie das Gefühl, dass ich mich verstecken muss, ich kann im Fußball immer ich selbst sein".

Auch im Männerfußball sollte es vielfältiger werden

Dennoch gibt es noch viel zu tun. Denn obwohl immer mehr Spielerinnen und Spieler ihre Plattformen nutzen und sich auch zu gesellschaftlichen Themen äußern würden, liege "noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen weiter diesen sicheren Raum schaffen, damit auch der Männerfußball noch vielfältiger wird, auch was sexuelle Orientierung angeht", so Eriksson.

Harder hofft zudem, "dass sich auch der Männerfußball als traditioneller Sport weiter entwickeln kann. Es wird aber leider auch in den nächsten zehn oder 20 Jahren vermutlich noch Menschen geben, die nicht glücklich darüber sind, wenn ein schwuler Mann Fußball spielt".

Der Frauenfußball ist eine viel jüngere Sportart. Im traditionellen Männerfußball hat sich in mehr als 100 Jahren viel verfestigt. Der Frauenfußball ist daher stärker von modernen Ansichten geprägt. Ich hoffe, dass je stärker der Frauenfußball wächst, desto mehr kann der Männerfußball in bestimmten Aspekten auch von ihm lernen. Magdalena Eriksson

Bewegen uns in die richtige Richtung

Bei der WM 2023 gab es ein konträres Kuss-Foto, als der mittlerweile zurückgetretene spanische Verbandschef Luis Rubiales Nationalspielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung auf den Mund küsste. Hermoso sah den Kuss als Gewalthandlung, Rubiales, der sich auch vor Gericht verantworten muss, spricht von gegenseitigem Einvernehmen. "Ich versuche immer, die Dinge positiv zu sehen, selbst bei einer solchen Situation. Für die spanische Nationalmannschaft hat sich seitdem tatsächlich etwas zum Positiven verändert", erklärt Eriksson dazu.

Die Spanierinnen haben durch ihren hartnäckigen Kampf eine Veränderung der Kultur hin zu mehr Sicherheit und Respekt geschafft. "Dass die Veränderung stattgefunden hat, zeigt, wie weit wir in der Gesellschaft gekommen sind, wie wir uns in die richtige Richtung bewegen. Wir unternehmen etwas, wenn etwas Inakzeptables passiert", sagt Harder.

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