Nach der Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken am 38. Spieltag steht es fest: Der SSV Jahn Regensburg muss in die Verlängerung. Die Oberpfälzer spielen als Drittplatzierte der 3. Liga in zwei Relegationsspielen um den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Regensburg-Spieler Felix Gebhardt sagte nach der Partie am Samstag: "Wir haben es trotzdem noch in unserer eigenen Hand, deswegen bin ich positiv gestimmt."
Druck für die Relegationsspiele verspürt Gebhardt keinen, man müsse locker in die Verlängerung gehen: "Das ist jetzt kein großes Hexenwerk, wir spielen nicht auf einmal Rugby." Gegen wen der SSV am Ende in der Relegation antreten muss - ob gegen Wehen Wiesbaden oder gegen Hansa Rostock - macht für ihn keinen Unterschied: "Ist mir eigentlich schei** egal, ist mir Jacke wie Hose, das ist ein Fußballspiel - mit so viel Unterstützung bin ich da positiv gestimmt."
Die Saison war eine Achterbahnfahrt für die Oberpfälzer: Lange sah es so aus, als würden die Regensburger direkt in Liga zwei aufsteigen, doch am Ende ging ihnen etwas die Luft aus. Und der Verein hatte in dieser Spielzeit nicht nur mit sportlichen Rückschlägen zu kämpfen.
Neuformierter Kader mit einem Rückkehrer
Als Zweitliga-Absteiger ist man normalerweise automatisch Favorit auf den Wiederaufstieg, doch davon wollten die Verantwortlichen in Regensburg zu Saisonbeginn nichts wissen. Schließlich hatte Sportvorstand Achim Beierlorzer einen komplett neuen Kader zusammenstellen müssen. Rund um Rückkehrer Andreas Geipl und Routinier Benedikt Saller (seit 2016 im Verein) formte er eine Mannschaft, die zunächst verhalten in die Liga startete, sich dann aber steigerte. Nach neun Spieltagen stand der Jahn zum ersten Mal auf dem Relegationsplatz und startete eine zehn Spiele dauernde Siegesserie, die die Oberpfälzer bis an die Tabellenspitze hievte.
Diawusie-Tod schockt Regensburg
All der sportliche Erfolg wurde Ende November aber zur absoluten Nebensache. Jahn-Profi Agyemang Diawusie starb mit nur 25 Jahren einen plötzlichen Herztod. Der Verein war im Schock. Es sei "unmenschlich" gewesen, erinnerte sich Beierlorzer in "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen. "Wenn man das erlebt und überlegen muss: Wie informiert man jetzt die Mannschaft, wie und wo holt man die Mannschaft zusammen?" Es gebe "keine Lösung für so einen Fall, aber ich glaube wir haben es ganz gut hingekriegt". Im darauffolgenden Heimspiel trauerten die Fans mit einer großen Choreo. Das Spiel gegen den SC Freiburg II, das unter dem Motto "Ruhe in Frieden, Agy" stand, gewannen die Regensburger.
Als Spitzenreiter in die Winterpause
Die Ungeschlagen-Serie hielt bis zur Winterpause, in die das Team von Trainer Joe Enochs als Spitzenreiter ging. Und zunächst lief es auch im neuen Jahr gut. Erst im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund II Ende Januar setzte es die erste Niederlage seit dem 7. Spieltag.
Nur eine kleine Delle, dachte man, denn die darauffolgenden Partien in Duisburg und gegen Bielefeld gewann Regensburg wieder. Danach verlor der Jahn aber komplett den Faden und blieb sechs Spiele sieglos (vier Niederlagen, zwei Unentschieden). Nur weil die Konkurrenz aus Dresden ebenfalls schwächelte, hielt sich der Jahn in den Aufstiegsrängen.
Einbruch auf der Zielgeraden
Mit einem überzeugenden 3:1-Auswärtssieg im Spitzenspiel bei Preußen Münster am 32. Spieltag meldete sich die Enochs-Elf zurück. Doch es sollte nur ein kurzes Aufatmen sein. Seither haben die Oberpfälzer nicht mehr gewonnen und Aufsteiger Ulm ziehen lassen müssen. Auch Preußen Münster, der zweite Liganeuling, schob sich noch vor die Donaustädter und machte am letzten Spieltag ebenfalls den Aufstieg perfekt.
Der Jahn war zwischenzeitlich 15. in der Rückrundentabelle. In der Hinserie hatte man das Klassement noch angeführt. Am Ende ist aber noch der Relegationsplatz herausgesprungen, durch den Oberpfälzer doch noch die Chance haben, den sofortigen Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga zu schaffen.