Leon Goretzka hat sich beim FC Bayern zurückgekämpft, das ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Obwohl ihm von seinem langjährigen Arbeitgeber im Sommer vehement der Abschied nahegelegt wurde, blieb Goretzka in München, arbeitete, trainierte und verursachte selbst keine Nebengeräusche. Wenn der FC Bayern am heutigen Dienstag die große Chance hat, gegen Bayer Leverkusen (ab 21 Uhr live in der Radioreportage bei BR24Sport) in das Viertelfinale der Champions League einzuziehen, wird Goretzka wohl in der Startelf stehen - wie in den sechs vergangenen Partien in der Königsklasse auch.
Pavlovic-Ausfall: Goretzka ist unverzichtbar
Auf den 30-Jährigen in einem Topspiel, bei dem die Saison auf der Kippe steht, zu verzichten, will sich Vincent Kompany derzeit nicht leisten. Schließlich ist mit Aleksandar Pavlovic ein Startelfkonkurrent seit längerem krank - fällt gegen Leverkusen erneut mit einem hartnäckigen Virus aus. Doch noch viel wichtiger: Goretzka bringt zuverlässig seine Leistung.
Pavlovic wird auch in den kommenden Spielen fehlen. Im Bundesliga-Spiel der Münchner gegen Union Berlin und in den darauffolgenden Länderspielen. In der DFB-Elf gehörte Goretzka über Jahre zum Stamminventar, auch dort wurde ihm zuletzt klargemacht, dass man nicht mehr wirklich auf ihn setzt. Auch hier hörte man kein verbittertes Wort von Goretzka. Nun hatte der Mittelfeldspieler einen seiner rar gewordenen Auftritte vor dem Mikrofon - und konnte den Fragen nach der DFB-Elf nicht mehr ausweichen.
DFB-Team: Kein Kontakt zu Julian Nagelsmann
"Ich stehe nicht in Kontakt mit Julian", begann Goretzka seine Antwort und führte aus: "Es ist aber kein Geheimnis, dass ich jedes einzelne meiner Länderspiele mit großem Stolz gemacht habe und mir wünschen würde, dass noch welche dazu kommen. Aber ich mache mir keinen Stress. Wenn Julian mich anrufen sollte, werde ich abnehmen". Und ließ dann doch einen kleinen Blick in sein Innenleben zu, der offenbart, dass all die Degradierungen nicht ganz spurlos an dem Fußballprofi vorbeigegangen sind: "Dann kann man sicher einige Dinge, die im Sommer passiert sind, besprechen."
Der 57-fache Nationalspieler stand bei der Heim-EM im Sommer 2024 nicht im DFB-Kader. Sein bislang letztes Länderspiele absolvierte der 30-Jährige im November 2023 bei der 0:2-Niederlage in Österreich. Deutschland spielt am 20. und 23. März das Nations-League-Viertelfinale gegen Italien. Am kommenden Donnerstag gibt Nagelsmann bereits seinen Kader bekannt.
Goretzka beherzigt Ratschlag von Hoeneß
Und auch über seine Entscheidung, im Sommer in München zu bleiben, gab Goretzka Einblicke: Geholfen habe ihm in dieser Phase ein Satz von FC-Bayern-Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß. "Er hat einmal gesagt: 'Jeder hier, egal ob Platzwart oder Spieler, muss sich fragen, ob er Bayern München helfen kann'. Und diese Frage habe ich damals für mich mit ja beantwortet", sagte Goretzka.
Goretzkas Zukunft beim FC Bayern: Das Wort "Aktuell" ist entscheidend
Und auch die Münchner Verantwortlichen kommen nicht umhin, diese Frage genauso zu beantworten. Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund lobten zuletzt den neuen, alten Stammspieler - Fragen über die Zukunft des 30-Jährigen umschifften die beiden mehr oder minder galant. Besonders Freund benutzte bei seinen Ausführungen über die Bedeutung Goretzkas für die Mannschaft auffällig oft das Wort "aktuell". Und mit Tom Bischof kommt im Sommer ein weiterer Konkurrent in der Mittelfeldzentrale.
Goretzka scheint gelernt zu haben, dass er nicht allzu weit vorausschauen sollte, was seine Zukunft in diesem schnelllebigen Geschäft angeht. "Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft, sehr wohl mit der Idee, wie wir unter Vincent Kompany Fußball spielen", sagte Goretzka: "Ich bin überzeugt, dass wir diese Saison einiges reißen können und dass für Bayern in den kommenden Jahren einiges geht." Ob er dann noch Teil davon ist und sein 2026 auslaufender Vertrag verlängert wird? Goretzka wird sicherlich hart dafür arbeiten.
Im Video: BR24Sport-FC-Bayern-Reporter Taufig Khalil bei der Ankunft der Mannschaft
Taufig Khalil
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