Exakt 92 Tage bleiben Julian Nagelsmann, bis er als Bundestrainer mit der Fußball-Nationalmannschaft am 14. Juni in München gegen Schottland bei der Heim-EM liefern muss. Jetzt hat Bundestrainer Julian Nagelsmann den Kader für die anstehenden Länderspiele gegen Frankreich am 23. März und drei Tage später gegen die Niederlande bekannt gegeben - und mächtig umgestellt.
Kein Goretzka, kein Hummels, kein Süle
Das Aufgebot für die Länderspiele am 23. März in Lyon gegen Frankreich und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande umfasst eine große Streichliste im Vergleich zum Aufgebot bei den ernüchternden Niederlagen gegen die EM-Teilnehmer Türkei und Österreich zum Jahresabschluss 2023.
Neben den prominenten Rückkehrern Toni Kroos und Manuel Neuer beruft der Bundestrainer mehrere Neulinge. Neben Youngster Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern München werden auch die Stuttgarter Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt und Deniz Undav erstmals beim A-Team dabei sein.
Pavlovic: Entscheidung "nicht gegen Serbien, sondern für Deutschland"
Für Pavlovic war es die erste Nominierung für den DFB. Zuvor hatte auch der serbische Verband, für den er ebenfalls spielerberechtig ist, den Youngster des FC Bayern für die kommenden Länderspiele zu nominieren. "Mein Plan war es, mich erst nach der EM in diesem Jahr zwischen Deutschland und Serbien zu entscheiden. Diese Entscheidung musste ich nun sofort treffen", sagte der 19-Jährige der Bild-Zeitung. Seine Entscheidung, erklärte Pavlovic, sei "nicht gegen die serbische Nationalmannschaft, sondern für die deutsche zu verstehen. In meiner Brust schlagen beide Herzen, meine Mutter ist Deutsche und mein Vater ist Serbe."
Er habe "Aleks nicht überzeugen müssen, es war sein Wunsch", sagte Nagelsmann zur Berufung des Mittelfeldspielers: "Die Nominierung kam als Folge des Leistungsprinzips, nicht aufgrund einer politischen Entscheidung." Pavlovic sei in den vergangenen Wochen, erklärte der Bundestrainer, "sehr konstant und stabil. Ob es für die EM reicht, werden wir dann bewerten, wenn wir ihn beim Lehrgang gesehen haben."
Nagelsmann über Goretzka: "Gefrustet und enttäuscht"
Nicht berücksichtigt wurden Leon Goretzka und Serge Gnabry vom FC Bayern. Großer Verlierer bei der Personalauswahl ist Borussia Dortmund. Mats Hummels, Niklas Süle und Julian Brandt stehen nicht im Kader. Doch als Ausbootung für die EM will Nagelsmann das nicht verstanden wissen. Für keinen sei "die Tür zu", sagte Nagelsmann bei der Präsentation seiner Auserwählten in Frankfurt.
Goretzka hatte zuletzt wieder starke Leistungen im Trikot des FC-Bayern-Trikots gezeigt und befindet sich aktuell in einer guten Form. "Bei Leon waren die letzten Spiele deutlich stabiler", sagte Nagelsmann. "Trotzdem geht es darum, die passenden Spieler für die Rollen zu finden. Da sehe ich gerade zwei andere Spieler vorne dran, was die erste Elf angeht. Da musst du einfach die passenden Spieler finden, die die Rollen dahinter besetzen. Und da haben wir jetzt andere im Auge gehabt." Weiter meinte er: "Für Leon gilt das Gleiche, wie für alle anderen: Durch sehr gute Leistungen und ein Verständnis, was die Rollen anbelangt, ist da keine Tür zu." Das habe ich ihm auch gesagt." Goretzka sei "natürlich gefrustet und traurig und enttäuscht" gewesen.
Gündogan bleibt Kapitän
Angeführt wird das Aufgebot, das am kommenden Montag in Frankfurt zusammenkommt, von Kapitän Ilkay Gündogan, wie Nagelsmann bestätigte. "Dieses Kapitänsthema ist für mich eher etwas, was die Mannschaft betrifft", sagte Nagelsmann: "Für mich ist eh jeder Spieler Ansprechpartner, weil ich mit jedem Spieler spreche - nicht nur mit dem Kapitän.
Aber die Spieler sollen das Gefühl haben, dass sie einen Anführer in ihren Reihen haben, zu dem sie immer kommen können, wenn sie Sorgen haben, die sie vielleicht nicht direkt mit dem Trainer besprechen wollen."
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