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Skicross-Überraschung: Maier und Müller feiern WM-Coups

Skicross-Überraschung: Maier und Müller feiern WM-Coups

Daniela Maier und Tobias Müller bescheren den deutschen Skicrossern einen Traumtag. Trotz einiger Hindernisse gab es am Ende Silber und Bronze bei der WM in St. Moritz.

Über dieses Thema berichtet: Sportschau am .

Um 12.18 Uhr überschlugen sich in St. Moritz die Ereignisse. Erst fuhr Daniela Maier zu ihrer ersten WM-Medaille, keine 30 Minuten später jubelte Skicross-Teamkollege Tobias Müller über Silber. Die 29-Jährige strahlte im Zielbereich bis über beide Ohren. "Ich bin super erleichert, mega glücklich! Jetzt habe ich auch noch gehört, dass der Tobi Silber hat. Das ist perfekt!", jubelte sie im Sportschau-Interview.

Das doppelte schwarz-rot-goldene Edelmetall binnen einer halben Stunden ist überhaupt erst die dritte und vierte WM-Medaille in der deutschen Skicross-Geschichte. Für Maier erfüllte sich ein großer Traum, nach Bronze in Peking 2022 kann sie den nächsten Haken auf ihrer Bucketlist machen. Dabei klang die Marquartsteinerin vor den Rennen im Engardin alles andere als zuversichtlich.

Maier trotzt Knieprobleme

"Das ist, ehrlich gesagt, etwas schwierig bei mir", hatte Maier auf die Frage nach dem Selbstvertrauen und dem WM-Ziel erklärt: "Ich habe immer wieder mit mir zu kämpfen gehabt. Jetzt bin ich an dem Punkt: komplett alles abschütteln und kompletter Reset, von Tag zu Tag und Run für Run schauen."

Und genauso ging die Wahl-Oberbayerin den Renntag an. In der Qualifikation war sie Zehnte geworden, am Freitag arbeitete Maier sich jeweils als Zweite durch das Viertelfinale und Halbfinale. Im Finale der letzten vier Starterinnen, war sie bis zur letzten Kurve sogar noch auf Silberkurs, versuchte die spätere Siegerin Fanny Smith auf der letzten Rille noch einmal zu attackieren und rutschte auf Platz drei zurück."

Maier "schrammt nur knapp an Verletzungen vorbei"

"Ich habe die letzten Wochen gekämpft und bin immer nur knapp an Verletzungen vorbeigeschrammt", sagte Maier, die in diesem Winter erstmals von größeren gesundheitlichen Einschränkungen verschont geblieben war. Sechsmal stand sie in dieser Saison auf dem Podest, in Innichen fuhr sie sogar zweimal zum Sieg.

In letzten beiden Jahren wurde Maier erst von einem Knorpelschaden im Knie, dann von einem Syndesmosebandriss im Fuß gestoppt. Im Vorlauf der WM machte dann wieder das Knie zu schaffen, doch Maier bewies Ruhe und trainierte so dosiert, um an diesem Freitag "auf dem Punkt dazu sein". Der Plan ging voll. "Das war nicht einfach für mich, den Kopf zur WM wieder freizukriegen und auch dass das Knie wieder mitmacht."

Ex-Telemark-Weltmeister schockt WM-Konkurrenz

Nach Maiers Bronze-Coup ging es dann bei den Männern rund. Und mittendrin war überraschend Tobias Müller. "Unglaublich, ich kann es noch nicht ganz fassen", sagte er nach seinem Finallauf in der Sportschau: "Ich hatte eine schwierige Vorbereitung, eine Hüft-OP im Sommer (...) und habe mir in Kanada noch den letzten Spot für die WM geholt."

Der 32-Jährige aus Oberstdorf war das erste Mal überhaupt bei einer Skicross-WM dabei, einen Namen hatte er sich bis dato nur als siebenmaliger Weltmeister in der Telemark-Szene gemacht. "Tobi kommt aus einer schweren Operation und hat sich so gesteigert - das ist so unglaublich", sagte Sportdirektor Ski Cross Heli Herdt im Sportschau-Interview.

Müller vom Nobody zum Silber Boy

In St. Moritz ging er als Underdog an den Start, im Schatten des deutschen Top-Fahrer Florian Wilmsmann. Er sorgte bei der WM 2023 für die erste deutsche Skicross-Medaille, schied jedoch schon im Viertelfinale aus. Anders Müller, der seine Konkurrenz mit schnellen Skiern und kluger Fahrweise stehen ließ.

Video: Tobias Müller "kann es nicht fassen"

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"Finale kurioso" - Müller nach Crash auf Platz zwei

Im Finale wurde es dann vogelwild: Zunächst stürzte der Japaner Ryo Sugai kurz nach dem Start ohne Fremdverschulden, nun konnte das Trio Ryan Regez (Schweiz), Youri Duplessis Kergomard (Frankreich) und Florian Müller die Medaillen eigentlich unter sich ausmachen. Doch Duplessis Kergomard verhakte sich schon in der ersten Kurve mit Ryan Regez und schob im Anschluss den unbeteiligten Müller von der Piste.

Müller schied aus, Regez wurde ohne Mühe Weltmeister vor dem Franzosen, der jedoch im Nachgang von der Jury auf den letzten Platz verschoben wurde. Müller rückte auf Rang zwei vor, Sugai schnappte sich Bronze.

Am Samstag könnten die deutschen Skicrosser um Maier und Müller sogar noch einmal eins draufsetzen. Dann stehen die Team-Wettbewerbe an, die erstmals (und gleichzeitig letztmals) bei der Weltmeisterschaft austragen werden.