Wenn Xabi Alonso mit Bayer Leverkusen am Sonntag mit einem Sieg gegen Werder Bremen vor heimischen Publikum deutscher Meister werden kann, dann wird ein prominenter Zuschauer fehlen. Thomas Tuchel hat ein wichtigeres Spiel auf dem Programm. "Ich werde Arsenal anschauen", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz, die sich eigentlich um das Spiel des FC Bayern gegen den 1. FC Köln drehen sollte (Samstag, 13. April, ab 15.30 Uhr in der Radioreportage).
Voller Fokus auf Arsenal - "Enttäuschten Spielern eine Chance geben"
Doch dass die Bundesliga in München mittlerweile abgehakt und zur Nebensache deklariert wurde, wurde schnell klar. Denn nicht nur beim Fernsehprogramm, sondern auch im Kopf von FC-Bayern-Trainer Tuchel nimmt das Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Arsenal (Mittwoch, 17. April, ab 21 Uhr live in der Radioreportage) eine weitaus größere Rolle ein als das Resultat gegen Köln. Das verrieten die Überlegungen, die Tuchel öffentlich teilte.
"Ich glaube, Schonung bräuchten wir nicht. Es sind drei Tage zwischen den Spielen - eigentlich der perfekte Rhythmus, um weiterzuspielen", erklärte Tuchel seine Gedanken zur Aufstellung am Samstag und führte aus: "Ich will enttäuschten Spielern eine Chance gegeben. Vielleicht dauert es am Mittwoch 120 Minuten. Da brauchen wir vielleicht vier oder fünf Auswechselspieler." Bedeutet: Das Ergebnis gegen Köln ist eher zweitrangig. Wichtiger ist, dass alle Spieler so fit wie möglich sein sollen für das große Duell in der Münchner Arena.
Sanés Beschwerden werden sich durch die Saison ziehen
Das gilt auch für Leroy Sané, der deshalb gegen Köln fehlen wird. Der Nationalspieler holte in London einen wichtigen Strafstoß heraus, wurde ausgewechselt und plagt sich seitdem mit Problemen im Schambein. "Der Fokus ist ganz klar bei ihm auf Mittwoch. Der Plan ist, dass er am Sonntag oder Montag wieder ins Training einsteigt", genesen wird er dann aber nicht sein, prophezeite Tuchel etwas konsterniert: "Ich erwarte, dass er beim nächsten Spiel wieder eine Reaktion zeigt. Das wird auch so bleiben."
Verletzungsprobleme zu kommentieren, ist für Tuchel während seiner Zeit beim FC Bayern ohnehin zu einer lästigen Alltagsaufgabe geworden. Die gesamte Saison haben die Münchner immer wieder mit wichtigen Ausfällen zu kämpfen. "Ich weiß es nicht, ob es einen Grund dafür gibt. Fakt ist, dass es zu viel ist. Wir sind an der Ursachenforschung dran. Wir wissen nicht, woran es liegt", sagte Tuchel und meinte, dass auch deshalb "die Hinrunde so kompliziert war".
Gelbsperre: Tuchel nur auf der Tribüne
Lange hat er nicht mehr mit diesen Problemen zu kämpfen, zumindest nicht als FC-Bayern-Trainer. Für sechs Bundesliga-Spiele ist er noch verantwortlich - von denen er das Duell gegen Köln wegen einer Gelbsperre aus dem Heidenheim-Spiel allerdings nur von der Tribüne aus verfolgen wird. Wie viele Spiele es noch in der Champions League werden, entscheidet sich am Dienstag.
Sollten die Münchner gegen Arsenal gewinnen, würden noch mindestens zwei dazu kommen. Und dann wäre es auch nicht mehr weit bis zum Finale in Wembley. Aber so weit zu denken, wäre dann doch zu viel des Guten. Ungewöhnlich genug, dass ein Trainer von dem Gebot abrückt, nur an das nächste Spiel zu denken. Aber Tuchels Situation in München ist schließlich alles andere als gewöhnlich.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.