Alexander Zorniger ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Der Fürther Coach, der am Samstag beim 1:0 bei Eintracht Braunschweig den fünften Sieg am Stück in der 2. Bundesliga feierte, hätte eigentlich allen Grund zur Freude. Doch ein Ereignis aus dem Sommer lässt den 56-Jährigen bis heute nicht los, wie er im Interview mit Blickpunkt Sport klarmachte.
DFB-Pokal in Halle: Green rassistisch beleidigt
Am 12. August 2023 war sein Spieler Julian Green beim DFB-Pokalspiel beim Halleschen FC rassistisch beleidigt worden. Green selbst hatte sich auf dem Platz eine erkennbare Reaktion verkniffen. Zorniger wollte den Vorfall nicht unkommentiert stehen lassen. Auf der Pressekonferenz hielt er einen flammenden Appell: "Aufstehen und sagen, dass das nicht geht. Wenn wir das nicht machen, dann kriegt das braune Gesocks, das auch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser. Das darf einfach nicht passieren. Das ist der Job von uns."
Für diese Aussagen erhielt Zorniger nicht nur Zuspruch. "Der Verein hat mich vor vielen Dingen geschützt. Ich habe den einen oder anderen Brief gelesen. Falls es da Beleidigungen gegeben hat, dann habe ich das schon zur Seite gelegt." Von den Anfeindungen will sich der ehemalige Trainer von RB Leipzig, der jüngst seinen Vertrag in Fürth verlängert hat, aber nicht abschrecken lassen – im Gegenteil.
"Unzählige Menschen mit verquerem Blick"
"Es gibt wie in jedem Land unzählige Menschen, die einen verqueren Blick auf diese Welt haben", erklärte Zorniger im Blickpunkt Sport: "Deshalb ist es auch wichtig, dass wir in unserer Position - so wie der Christian Streich – immer wieder aufstehen und sagen: 'Warte mal, wir haben eine Geschichte und die ist in die komplett falsche Richtung gegangen.' Dazu müssen wir stehen."
Streich hatte im November den Julius-Hirsch-Preis für seine Zivilcourage und seine Aussagen gegen Diskriminierung erhalten. Der Trainer des SC Freiburg hatte bei der Preisverleihung unter anderem Stellung zur derzeitigen Debatte über Antisemitismus bezogen. "Wenn ich höre, dass Politiker aus der sogenannten deutschen Mitte von importiertem Antisemitismus reden, dann ist das mehr als unverantwortlich, das ist unglaublich. (...) Damit wird suggeriert, dass die muslimischen Menschen, die bei uns leben, einfach aus dem Land müssten. Dann hätten wir keinen Antisemitismus mehr." Das sei "hochgradig inakzeptabel und gefährlich".
Streitbar und erfolgreich: Alexander Zorniger im Porträt
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