Markus Schwabl, Sportdirektor der SpVgg Unterhaching, hat große Hoffnungen an die frisch verkündete Kooperation mit dem FC Bayern München: "Wir werden einen sehr engen Austausch haben. Wir erwarten viele Synergien, viel Know-How-Transfer. Wir sind wahnsinnig glücklich, dass das jetzt über die Bühne gegangen ist", erklärt Schwabl im exklusiven BR24Sport-Interview.
Eberl lobt Unterhaching: "Hervorragende Nachwuchsarbeit"
Die Kooperation, die sich bereits seit Monaten angebahnt hatte, und mit den Transfers von Maurice Krattenmacher (19) und Gibson Adu (16) bereits im Sommer inoffiziell eingeläutet wurde, ist nun spruchreif.
Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern erklärt die Vereinbarung wie folgt: "Die SpVgg Unterhaching ist seit vielen Jahren bekannt für ihre hervorragende regionale Nachwuchsarbeit. Von dieser langfristig ausgerichteten Partnerschaft mit einem Verein direkt vor unserer Haustür versprechen wir uns eine reibungslose, unkomplizierte Verzahnung bei der Entwicklung unserer gemeinsamen Talente. Die SpVgg Unterhaching möchte sich mittelfristig als bodenständiger, wirtschaftlich solider Profiverein etablieren. Auf diesem Weg wollen wir den Klub begleiten", so Eberl.
Schwabl: "Zeigt, dass unsere Jugendarbeit geschätzt wird"
Heißt übersetzt: Der FC Bayern zahlt Geld und gibt Wissen an die SpVgg Unterhaching weiter. Die entwickelt junge Spieler des Rekordmeisters, die den Sprung zu den Profis (noch) nicht schaffen. Zudem sind die Vereine wohl erste Ansprechpartner bei Transfers, die für beide Klubs Sinn ergeben. Wie das alles ganz genau ablaufen wird und um wie viel Geld es geht, dazu möchte man nicht allzu viel sagen: "Es ist nichts in Stein gemeißelt. Was am Ende der Kooperation dann dasteht, das wird man sehen", erklärt etwa Schwabl. Sicherer ist er da bei einer anderen Sache: "Es zeigt, dass unsere Jugendarbeit wertgeschätzt wird - auch von einem Verein wie dem FC Bayern", so der Sportdirektor und Spieler der SpVgg.
Was die Bayern von der SpVgg wollen
Im ruhigen Hachinger Umfeld können sich Nachwuchsspieler gut entwickeln. Zudem bietet die momentane Liga-Zugehörigkeit der SpVgg ein Leistungsniveau, das die zweite Mannschaft der Münchner nicht erreicht. FC Bayern II spielt in der Regionalliga Bayern, Unterhaching spielt aktuell in der 3. Liga. Dort belegt die Spielvereinigung derzeit allerdings den vorletzten Platz, kämpft gegen den Abstieg und hat kürzlich Trainer Marc Unterberger entlassen und setzt nun auf Sven Bender an der Seitenlinie. Auch wenn die Liga-Zugehörigkeit derzeit ungewiss ist, klar ist, dass Unterhaching auch in Zukunft voll auf die eigene Jugendarbeit setzen wird - wie auch in der Vergangenheit.
Spielt der nächste Karim Adeyemi beim FCB?
Zum Beispiel stammt Dortmund-Profi Karim Adeyemi aus der Talentschmiede der Spielvereinigung, aber auch Werder Bremens Torhüter Michael Zetterer und Union Berlins Janik Haberer haben es aus der Hachinger Jugend den Sprung zum Profi geschafft. Das honoriert auch der Deutsche Fußballbund (DFB). Für die Saison 2023/2024 bekam Unterhaching mit knapp 760.000 Euro eine Rekordsumme aus dem Nachwuchsfördertopf des DFB.
Unterhaching möchte vom Münchener Know-how profitieren
Die Spielvereinigung hat zudem Trainer-Nachwuchs für sich entdeckt. 2021 begann Sandro Wagner die A-Junioren zu trainieren, 2023 stieg er mit den Profis auf und aktuell ist Wagner Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft. In diesem Bereich wird Unterhaching laut Vertrag in Zukunft mit Bayern München kooperieren. Trainer sollen beim FC-Bayern-Nachwuchs hospitieren und an Workshops am FC Bayern Campus teilnehmen können. Heruntergebrochen könnte man sagen, der FC Bayern hat Zugriff auf den Nachwuchs der Hachinger und andersherum profitiert die SpVgg vom Know-how des FC Bayern.
Schwabl: "Natürlich hat das auch einen finanziellen Rahmen"
"Natürlich hat das auch einen finanziellen Rahmen, aber zu den Beträgen möchte ich nichts sagen", erklärte Sportdirektor Markus Schwabl gegenüber BR24. Als "Farmteam", wie sie von manch einem europäischen Topclub gehalten werden, würde sich die SpVgg nicht bezeichnen. Als Ausbildungsverein hingegen sehr gerne. Damit hat die SpVgg Unterhaching ihre Identität gefunden und der FC Bayern-Campus hat neben der SpVgg Landshut, der FT Gern, dem VfL Kaufering, dem SV Manching und dem SV Schloßberg-Stephanskirchen einen weiteren sogenannten regionalen Partnerverein gefunden.
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