Einmal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze. So lautet die Bilanz der deutschen Biathleten bei der WM in Lenzerheide. Fünf WM-Medaillen holte man zuletzt 2020, im Medaillenspiegel bedeutete das Rang vier. Leistungsträgerin Franziska Preuß wurde ihrem Anspruch gerecht und holt viermal Edelmetall. Der Rest des deutschen Teams fiel etwas ab. Besonders aus bayerischer Sicht war es eine durchwachsene Biathlon-WM.
Preuß' enttäuschender WM-Abschluss: "Einfach nur ein Kampf"
Selbst Franziska Preuß ging am Ende die Luft aus. Im Massenstart, dem letzten Rennen der Wettkämpfe in Lenzerheide, reichte es für die Athletin vom SC Haag nur noch zu Platz sieben. "Es war heute einfach nur ein Kampf. Das hat gar keinen Spaß gemacht", befand Preuß nach dem Rennen im -ARD-Interview. Dabei waren die Tage zuvor deutlich erfolgreicher gewesen. In der Single-Mixed-Staffel mit Preuß als Startläuferin holt das DSV-Team Bronze, genau wie in der Mixed-Staffel zum Start der WM. Die größten Erfolge verzeichnete sie aber im Einzel. Im Sprint wurde sie Vizeweltmeisterin. In der Verfolgung tags darauf krönt sie sich zur Weltmeisterin.
"Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich mit vier Medaillen heimfahre, mit zwei Einzelmedaillen, hätte ich das sofort genommen", zog Preuß auch deshalb ein zufriedenes persönliches Fazit. "Mein Ziel war es, eine Einzelmedaille zu gewinnen und jetzt fahre ich mit Silber und Gold und zweimal Bronze heim." Sie nehme "viel Positives mit", so Preuß weiter.
WM-Medaillen-Premiere für Johannes Kühn
Außer Zugpferd Preuß liest sich die deutsche Bilanz eher mau. Die Männer konnten ihre Endabrechnung mit WM-Bronze in der Staffel geradeso noch korrigieren. Mit dem Oberbayer Johannes Kühn, der am Schießstand fehlerfrei blieb, musste sich das DSV-Team nur Norwegen und Frankreich geschlagen geben. Für Kühn war es die erste WM-Medaille in seiner Karriere - und ein guter Zeitpunkt, an das Ende seiner Laufbahn zu denken.
"Ich war seit 2018 bei jedem Großereignis dabei. Das ist meine letzte WM, und ich hol' in meinem letzten Rennen eine Medaille", sagte der 33-Jährige unter Tränen. Das wollte er aber noch nicht als direktes Karriereende verstanden wissen. "Mein Plan geht bis Olympia 2026. Pläne können sich ändern, aber Stand jetzt ist der Plan so."
Preuß und der Traum vom Gesamtweltcupsieg
Nach der WM ist vor dem Saison-Finale. Drei Weltcup-Stationen gibt es in dieser Saison noch. Sieben Einzel- und drei Staffelrennen sind noch zu absolvieren. Franziska Preuß verlässt Lenzerheide mit viel Rückenwind und will sich auch im Weltcup einen großen Traum erfüllen: den Gewinn der Kristallkugel für die Gesamtweltcupsiegerin.
"Das ist eine der größten Leistungen, die man erreichen kann. Da zählt nicht nur ein Tag, sondern es zählen viele Tage zwischen November und März", erklärte sie. Es wäre "echt cool, wenn man das gewinnt". Mit 92 Punkten Vorsprung vor der Französin Lou Jeanmonnot biegt Preuß auf die Zielgerade der Saison ein. "Wenn man nach zwei Trimestern das Gelbe Trikot hat, möchte man es auch nach dem dritten haben", weiß auch Sportdirektor Felix Bitterling die Situation einzuschätzen.
Die Saison endet für Franziska Preuß mit dem Massenstart in Oslo. Spätestens dort will sie dann mit der Kristallkugel feiern.
Im Audio: So erfolgreich wie nie - die WM der Franziska Preuß
Biathlon: Weltmeisterschaft