In knapp drei Wochen rollt im Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland in München zum ersten Mal der Ball bei der Europameisterschaft 2024. Thomas Broich ist als ARD-EM-Experte beim Fußball-Großereignis dabei und "findet es fantastisch", dass die Euro im eigenen Land stattfindet. Es weckt in ihm die Erinnerung an das WM-Sommermärchen, das "wir alle 2006 mitgenommen" haben.
Für ihn ist es ein großes Event, das man auch in vollen Zügen genießen sollte. Denn es sei gut möglich, "dass es für längere Zeit wahrscheinlich das letzte Turnier dieser Größenordnung in Deutschland sein wird", so Broich. Und "wenn man so ein Bewusstsein hat für die Einzigartigkeit von Ereignissen, dann erlebt man das ja noch mal ganz anders.“
Broich: WM 2006 ein "fantastisches Gefühl"
Bei der WM vor 18 Jahren gab es das Gefühl, dass die Welt zu Gast bei Freunden ist. Die Menschen sind zusammenkommen und haben sich auf Riesenleinwänden die Spiele angeschaut. Es war "dieses komplett Völkerverbindende und diese damals ja noch neue deutsche Offenheit, diese Willkommenskultur: Jeder war überall gern gesehen", erinnert sich Broich. “Es gab überhaupt keine Feindseligkeiten oder Ressentiments oder irgendwelche Vorurteile. Das war für diesen Sommer komplett abgebaut. Das war ein fantastisches Gefühl, so als Welt -Community.“
Neureuther: "Nur Bock auf Fußball gehabt"
Auch Host Felix Neureuther kann sich gut erinnern, vor allem an das WM-Eröffnungsspiel und den anschließenden Autokorso. "Deutschland hat das erste Vorrundenspiel gegen Costa Rica gewonnen", so der 40-Jährige. "Wir waren das allererste Auto. Hinter uns ungefähr 150-200 Autos. Selbst die Polizei hat mitgespielt." Für den ehemaligen Skirennfahrer hatte es sich damals einfach schön und unbeschwert angefühlt. "Du hast dich einfach auf alles gefreut und du hast die ganze Zeit nur Bock auf Fußball gehabt und dir jedes Spiel angeschaut."
Auch für Broich war in dieser Zeit nicht nur mit Blick auf Recht und Ordnung "keiner päpstlicher als der Papst. Und das, glaube ich, war die Grundlage für diese vier Wochen Feierlaune".
Broich: "Fußball ist nie unpolitisch"
So ein Großevent birgt allerdings auch die Gefahr, das zu große Erwartungen außerhalb des Fußballgeschehens geweckt werden. "Ich würde steil formulieren, dass Fußball nie unpolitisch ist. Wenn so viele Länder zusammenkommen, ist das immer auch ein Aspekt. Gleichzeitig ist das die große Gefahr. Wenn man das Ganze mit Erwartungen überlädt, dann droht ein Fiasko, wie es bei der letzten Weltmeisterschaft auch passiert ist".
Der ehemalige Profifußballer glaubt aber, dass wir alle daraus gelernt haben, mittlerweile entspannter sind und mehr Verständnis für die andere Seite aufbringen. Für ihn kann in diesem Klima deshalb "was Wunderbares passieren." Und unterstreicht: "Wir trauen uns auch wieder ein bisschen zu hoffen. Die Kader-Nominierung war voller Esprit und hat Laune gemacht. Die letzten Länderspiele waren gut".
Was ist möglich für das DFB-Team?
Den Spielern gibt er mit, "sie sollen sich auf nichts anderes konzentrieren". Und "einfach nur so Tag für Tag mitnehmen, diese Euphorie, diesen Ehrgeiz, den du als Sportler hast, sich mit den Größten der Größten messen zu dürfen im eigenen Land".
"Das ist doch der Kindheitstraum, den du letzten Endes dann leben darfst. Das sind genau die Momente. Und das ist doch das Schöne, dass du deinen Traum verwirklichen darfst. Davon träumen über 80 Millionen Menschen in Deutschland." Felix Neureuther
Broich blickt jedenfalls optimistisch auf das, was für die Mannschaft um Bundestrainer Julian Nagelsmann im Turnier möglich ist: "Alles tatsächlich". Denn nachdem die DFB-Elf von den "Österreichern in Grund und Boden gespielt wurden", gab es doch einen "super Neustart ... Wir hatten zwei tolle Länderspiele".
Nach den schwachen Auftritten gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) im November letzten Jahres überzeugte die DFB-Auswahl im März mit Siegen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1).
Neureuther: "Ich glaube, wir machen es"
Zu viel Euphorie will der ehemalige Profifußballer zunächst allerdings nicht schüren. Denn "das war es halt auch". Aber "wir haben gerade ein geiles Gefühl und eine gute Erinnerung an zwei Top -Länderspiele gegen internationale Top -Mannschaften".
Dem DFB-Team ist im Turnier jedenfalls alles zuzutrauen. "Ich glaube, wir machen es", sagt Neureuther zu den deutschen Chancen. Und steht damit nicht alleine: "Ich habe ein sau gutes Gefühl dabei. Wir haben das ganze Land im Kreuz.“ Es kann "schnell vorbei sein, aber es kann auch all the way gehen“, so Broich.
Podcast "Pizza & Pommes" in der ARD Audiothek
Die ganze Folge des BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" mit Thomas Broich und den Podcast-Hosts Felix Neureuther und Philipp Nagel gibt es in der ARD-Audiothek, oder überall, wo es Podcasts gibt. Den BR24Sport-Podcast gibt es auch als Video-Podcast in der ARD Mediathek zu sehen.
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