WM-OK-Chef Hassan Al Thawadi
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Audiobeitrag

WM-OK-Chef Hassan Al Thawadi

Bildbeitrag
> Sport >

WM 2022: Katar trotzt allen Vorwürfen und Krisen

WM 2022: Katar trotzt allen Vorwürfen und Krisen

In fünf Jahren wird in Katar die umstrittene Fußball-WM 2022 angepfiffen. Das Wüstenemirat treibt die Vorbereitungen ungehindert voran. Aber wie genau ist der Stand der Dinge?

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio.

Am 21. November 2022 steigt in Katar das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2022. Seit der damalige FIFA-Präsident Joseph S. Blatter im Dezember 2010 den Gewinner der höchst umstrittenen Wahl verkündet hatte, wird die Endrunde von Kritik und Zweifeln begleitet. Stimmen, die WM-Endrunde wegen Bestechungsvorwürfen oder teils katastrophalen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen neu zu vergeben, werden immer wieder laut. In Katar wird aber mit Hochdruck auf den Tag X hingearbeitet.

Bestechungsvorwürfe

In der vergangenen Woche wurden wieder schwerwiegende Vorwürfe laut. In New York läuft der erste große Prozess im "FIFAgate"-Skandal, der den Weltverband im Mai 2015 in die Krise gestürzt hatte. Bei der Vergabe im Jahr 2010 soll bestochen und betrogen worden sein, sagte ein Zeuge unter Eid aus. Beschuldigt werden drei zur fraglichen Zeit enorm einflussreiche FIFA-Funktionäre. Untermauert wurden die Aussagen des früheren Rechtehändlers Alejandro Burzaco aber bislang nicht.

"Wir machen uns keine Sorgen, weil wir von der Integrität unserer Bewerbung voll überzeugt sind", sagte Hassan Al Thawadi, der Generalsekretär des Organisationskomitees, am Montag (20.11.17). "Es gibt in dem Transkript der Zeugenaussage einen sehr wichtigen Punkt - für die Anschuldigungen gibt es keine Beweise." Weiter sagte er: "Der Prozess hat nichts mit unserer WM zu tun. Wir sind nicht Teil der Untersuchung, gegen uns wird nicht ermittelt."

Stadien

Viele der bis zu zwölf vorgesehenen Stadien sind in der Wüstenlandschaft schon zu erkennen. Verzögerungen wie in Südafrika 2010 oder Brasilien 2014 wird es hier nicht geben. Das Khalifa-Stadion ist bereits fertig, die Halbfinal-Arena Al Bayt soll im kommenden Jahr einsatzbereit sein.

Arbeitsbedingungen und Menschenrechte

Die Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter auf den WM-Baustellen haben sich in den vergangenen Jahren verbessert. Zu Tausenden arbeiten dort Menschen aus knapp 100 Ländern. Zuletzt gelobt wurden die Bemühungen von der Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen ILO, die von einer "ermutigenden Entwicklung" sprach und ihre Untersuchung offiziell beendete. Inzwischen soll in Katar ein Mindestlohn (166 Euro) gelten, ebenso wird eine Krankenvorsorge eingeführt.

Sicherheit und Infrastruktur

Bei den Sicherheitsfragen sind die Veranstalter nach Einschätzung von FIFA-Sicherheitschef Helmut Spahn auf Kurs. "Insbesondere bei der Infrastruktur und in Sachen fortlaufender Risikoanalyse", sagte Spahn: "Man geht vorbildlich akribisch vor. (...) Sie lernen und tun ihr Bestes, um den Herausforderungen eines Großereignisses gerecht zu werden."

Weitere Sicherheitsbedenken versucht Spahn zu zerstreuen: "Katar ist in Sachen Kriminalität eines der sichersten Länder weltweit." An eine höhere Gefährdung durch islamistischen Terror glaubt er nicht: "Die Problematik ist genauso groß oder klein wie in vielen anderen Ländern auf dieser Welt. Ungeachtet der geografischen Lage. Auch in dieser Statistik hat Katar mit die geringsten Vorfälle weltweit."