Weißbier, Helles, Dunkles, kaltgehopftes Jahrgangs-Craftbier stehen auf einer Theke.
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Bier als Zins - das dürfte vor allem leidenschaftliche Biertrinker ansprechen.

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Zinsen aus dem Zapfhahn: Alternative Geldanlagen in der Region

Zinsen aus dem Zapfhahn: Alternative Geldanlagen in der Region

Die Inflation ist so hoch wie lange nicht. Wer sein Geld zur Bank bringt, bekommt kaum Zinsen. Was also tun mit dem Ersparten? Die Reporter der BR-Sendung mehr/wert haben sich auf die Suche nach alternativen Anlageformen in Bayern gemacht.

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Durch die hohe Inflation verliert unser Geld jeden Tag an Wert. Auf dem Bankkonto bekommen Kunden kaum noch Zinsen. Zum Teil müssen Sie sogar draufzahlen – durch Verwahrentgelte und Gebühren. Doch gibt es auch attraktive Anlagealternativen in Bayern?

Genussrechte als Anlage: Bio-Käse als Zins

Bei Harald Wohlfahrt im oberpfälzischen Weißenberg bekommt der Anleger bis zu fünf Prozent Rendite – in Form von Käse. Schon seit Jahren finanziert der Unternehmer die Erweiterungen seiner Bio-Käserei mit sogenanntem Genussrechtskapital. Das heißt: Privatanleger leihen dem Betrieb für eine festgelegte Zeit Geld – und dafür gibt es einmal im Jahr ein großes Paket mit Käse als Zins.

Die Firma spürt den Trend hin zu Bio-Produkten und wächst permanent. Ab 1.000 Euro können Privatpersonen einsteigen. Dafür winkt – je nach Höhe der Anlagesumme – ein Naturalzins von vier bis fünf Prozent. Doch wie sicher ist eine solche Geldanlage?

"Zinsen in Käse ist natürlich etwas, was erst einmal gut klingt und es ist natürlich auch keine schlechte Idee", sagt die unabhängige Finanzberaterin Stefanie Kühn. "Aber es sind immer noch Genussrechte. Und Genussrechte bedeutet, dass man Ansprüche hat, die nachrangig sind. Das heißt: Wenn es dem Unternehmen nicht gut geht, bekommen erst einmal alle anderen ihr Geld, und dann ist man selber dran – mit seinem Käse sozusagen."

Crowdfunding für Bierspezialitäten

Julius Langosch und Guido Amendt locken die Anleger mit süffigem Bier. Seit 2016 brauen sie mit ihrer Olchinger Braumanufaktur bei München Bierspezialitäten – von Klassikern wie Weißbier oder Helles bis hin zu Dunklem oder kaltgehopften Jahrgangs-Craftbier. Jetzt wollen Sie das Angebot erweitern und suchen das dafür benötigte Kapital über Crowdfunding. Dabei suchen meist junge Unternehmen Investoren über das Internet – und gleichzeitig neue Kunden.

"Und die machen wir im Fall eines Crowdfundings zu unseren Partnern", erklärt Guido Amendt von der Olchinger Braumanufaktur. "Also raus zu den Biertrinkerinnen und Biertrinkern, um von denen nicht nur ein Invest zu holen, sondern ihnen auch eine Kundenbindung zu uns zu geben. Das ist der Grund. Crowdfunding ist ja zum einen Geldholen, um zu investieren. Und zum anderen ist es ein Marketinginstrument der Kundenbindung."

Zinsen aus dem Zapfhahn

Investieren kann man bereits ab 100 Euro. Dafür gibt es bei einer Laufzeit von zehn Jahren sechs Prozent Rendite als flüssige Zinsen im Glas – gut für den Gaumen. Aber auch gut für den Geldbeutel?

"Zinsen in Bier ist natürlich auch etwas, was die Leute anspricht, die gerne Bier trinken. Aber wir haben hier natürlich auch die Problematik, dass – wenn es dem Unternehmen nicht gut geht – die Zinszahlung ausfallen kann. Und der Anleger kann auch hier im schlimmsten Fall sein Geld verlieren", sagt Stefanie Kühn von Private Finanzplanung Kühn.

Anlage in Genossenschaftsanteilen

Wichtig bei solchen Crowdfunding-Projekten: Man sollte in der eigenen Region investieren und wenn möglich das Unternehmen kennen. Das trifft meistens zu, wenn man sich für einen Klassiker entscheidet: die Genossenschaft. Ob Wohnungsbau- oder Volks- und Raiffeisenbanken – Genossenschaften haben in Bayern eine lange Tradition.

In der Allgäuer Gemeinde Missen-Wilhams gibt es etwas Ausgefallenes: eine Skilift-Genossenschaft, bei der jeder mitmachen kann. "Wir haben eine Möglichkeit gesucht, den Lift zu erhalten, nachdem die alten Betreiber nicht mehr weitermachen wollten", sagt Michael Elfert von den Skiliften Thaler Höhe. "Und so eben die Genossenschaft gegründet."

Ski-Tageskarten als Rendite

Ein Genossenschaftsanteil kostet hier 1.000 Euro. Dafür gibt es eine starke Rendite – in Form von fünf Tageskarten pro Ski-Saison. Und die kosten je 22 Euro. Eine Verzinsung also von 11 Prozent. "Bei den Genossenschaften haben wir eine relativ hohe Sicherheit", sagt Finanzberaterin Stefanie Kühn. "Dadurch, dass Genossenschaft geprüft werden. Aber auch eine Genossenschaft kann Pleite gehen. Und dann wäre das investierte Geld weg."

Egal ob Käse, Bier oder Skilift: In jede dieser besonderen Anlageformen sollte immer nur ein kleiner Teil des Vermögens investiert werden. Dann können diese Geldanlagen durchaus Freude bereiten – jedenfalls mehr als die momentane Verzinsung auf der Bank.

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