Viele Unternehmen hatten in den vergangenen Wochen und Monaten die Corona-Pandemie im Blick: Die Befürchtung war, dass sich die vierte Corona-Welle auf das Geschäftsleben auswirken könnte. Betriebe und Unternehmen meldeten für ihre Mitarbeiter deshalb Kurzarbeit an. Doch der Jahresbeginn zeigt: Viele arbeiten unverändert weiter und nehmen die Kurzarbeit trotz Anmeldung nicht in Anspruch.
Arbeitslosigkeit steigt im Januar saisonüblich an
Im Winter pausieren Landwirtschaftsbetriebe, Bauunternehmen fahren ihre Arbeit zurück. Gerade in Niederbayern macht sich das bemerkbar. Hier stieg die Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent im Dezember auf 3,7 Prozent im Januar. Und auch wenn Urlaub und Skifahren in Bayerns Urlaubsregionen derzeit möglich ist, laufe der Tourismus etwa in der Alpenregion noch verhalten, erklärt Bayerns Arbeitsagenturchef Ralf Holtzwart.
Auch das trägt dazu bei, dass die Zahl der Arbeitslosen ansteigt, bevor sie im Frühjahr voraussichtlich wieder sinken wird. Im Januar 2022 waren im Freistaat 253.500 Männer und Frauen arbeitslos, rund 30.700 mehr als im Dezember.
Arbeitslosenquote wie im Januar vor der Corona-Pandemie
Was die Zahlen angeht, sieht es so aus, als ob der bayerische Arbeitsmarkt wieder auf das Vorkrisenniveau zusteuert. Denn im Januar 2020 lag die Arbeitslosenquote im Freistaat genauso wie jetzt bei 3,3 Prozent. "Die Lage auf dem bayerischen Arbeitsmarkt ist sehr erfreulich", kommentiert Behördenchef Holtzwart die aktuelle Lage. In absoluten Zahlen sind dagegen 4.000 Menschen derzeit mehr arbeitslos als zum Jahresbeginn 2020. Die Arbeitslosenquote ist dennoch die gleiche.
Mehr Arbeitslose, aber auch mehr Beschäftigung
Die Arbeitslosenquote bildet ein Verhältnis ab: Wie groß ist der Anteil Arbeitsloser im Vergleich zu den Erwerbstätigen? Diese Prozentzahl zeigt sich – vereinfacht – in der Arbeitslosenquote. Wenn mehr Menschen arbeiten und gleichzeitig mehr Menschen arbeitslos sind, kann die Arbeitslosenquote also dennoch gleich bleiben. Eine solche Entwicklung zeigt sich in Bayern: Nach den aktuellen Hochrechnungen waren im November 2021 mit 5,85 Millionen Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor der Coronakrise. Innerhalb eines Jahres gab es ein Plus von 87.500.
Probleme bleiben: Fachkräftemangel und Langzeitarbeitslose
Trotz der positiven Entwicklung und des robusten Arbeitsmarktes machen den Arbeitsagenturen zwei Entwicklungen Sorgen: Zum einen ist es der Fachkräftemangel in vielen Bereichen. Das Handwerk braucht beispielsweise dringend Fachkräfte.
Und dann gibt es Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen länger als ein Jahr arbeitslos sind und von Grundsicherung – also Hartz IV - leben. Die Corona-Pandemie hat bewirkt, dass diese Menschen es noch schwerer haben, in der Arbeitswelt wieder anzukommen.
Regionale Unterschiede
Immerhin: In 43 bayerischen Landkreisen liegt die Arbeitslosenquote unter der Drei-Prozent-Marke. Beim Blick auf die Zahlen zeigen sich jedoch immer große regionale Unterschiede: So ist traditionell in Städten die Arbeitslosigkeit höher als in den Landkreisen. Die Stadt Nürnberg verzeichnet mit einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent den zweithöchsten Wert in Bayern, die unterfränkische Stadt Schweinfurt mit 6,0 Prozent den höchsten.
Der oberbayerische Landkreis Eichstätt ist und bleibt bayerischer Spitzenreiter: Aktuell beträgt die Arbeitslosenquote hier 1,7 Prozent. Und auch im schwäbischen Landkreis Donau-Ries liegt der Wert unter der Zwei-Prozent-Marke: Hier beträgt die Arbeitslosenquote im Januar 1,9 Prozent.
Grafik: Entwicklung der Arbeitslosen-Zahl in Bayerns Regierungsbezirken
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