Im Januar ist die Arbeitslosenquote in Bayern leicht angestiegen. Von Dezember auf Januar stieg sie um 0,5 Prozentpunkte und liegt nun bei 3,6 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug der Januarwert 3,3 Prozent.
Die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit (BA) bezeichnet den erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahl als saisonüblich. Er sei in diesem Jahr sogar deutlich geringer ausgefallen als sonst. Ein Grund dafür sei der bisher milde Winter. In vielen Außenberufen, wie zum Beispiel im Hoch- und Tiefbau, werde weitergearbeitet. Folglich meldeten sich auch weniger Menschen arbeitslos.
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Schwaben weiter Spitzenreiter – Unterfranken Top und Flop
Unter den bayerischen Regierungsbezirken bleibt Schwaben weiterhin Spitzenreiter mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent. Hier ist die Quote im Vergleich zum Dezember um 0,3 Punkte gestiegen. Der Anstieg im Vorjahresvergleich beträgt lediglich lediglich 0,1 Prozentpunkte. Neues Schlusslicht ist der Bezirk Niederbayern mit 4,1 Prozent. Damit löst Niederbayern zumindest vorübergehend Mittelfranken (4,0 Prozent) ab. Ursache hierfür dürfte die verhältnismäßig große Zahl an Außenberufen in Niederbayern sein.
Unter den Landkreisen und kreisfreien Städten hat der Main-Spessart-Kreis mit 2,1 Prozent den besten Wert vorzuweisen. Hier stieg die Quote im Monatsvergleich um 0,1 Punkte. Auch das bayernweite Schlusslicht liegt in Unterfranken: Mit 7,0 Prozent hat die Stadt Schweinfurt den schlechtesten Wert im Freistaat. Hier stieg die Quote im Vergleich zum Dezember noch einmal um 0,4 Prozentpunkte.
Vergleicht man den aktuellen Bestand an Arbeitslosen mit dem Januar 2022, sind im Freistaat aktuell 17.761 mehr Menschen ohne Job. Dies sei aber vor allem auf die hohe Zahl an Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine zurückzuführen, betont der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Ralf Holtzwart. Ansonsten wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um rund 4.000 Menschen zurückgegangen.
Kriegsflüchtlinge qualifizieren sich
Dieser Faktor macht auch einen wesentlichen Anteil bei der gestiegenen Unterbeschäftigung aus. Die Unterbeschäftigung erfasst Menschen, die vorübergehend krank sind oder sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befinden. Sie ist im Vorjahresvergleich um 40.764 auf 361.351 Personen gestiegen. Dabei spielen Menschen aus der Ukraine eine erhebliche Rolle, weil sich viele in Integrationskursen befänden, um dem Arbeitsmarkt bald zur Verfügung zu stehen, erklärt Holtzwart.
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Leicht rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften
Der bayerische Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor aufnahmefähig. Aktuell sind im Stellenpool der bayerischen Arbeitsagenturen 146.991 Jobs gemeldet. Das sind zwar 7.893 weniger als vor einem Jahr. Dennoch sei die Nachfrage nach Arbeitskräften als sehr hoch einzuschätzen. Allerdings sei seit August vergangenen Jahres ein leichter, aber kontinuierlicher Abwärtstrend zu beobachten.
Anhaltende Verunsicherung
Mögliche Gründe sieht der Chef der bayerischen Arbeitsagentur in verschiedenen Unsicherheiten. So werde die Diskussion über steigende Energiekosten in Folge des Ukraine-Kriegs schon seit dem vergangenen Sommer geführt. Der russische Angriffskrieg und die sich wieder verstärkende Corona-Welle in China rufe zudem die Sorge um Lieferketten hervor, so Holtzwart.
Mit welchen Mehrkosten die Betriebe zu rechnen hätten, sei weiterhin nicht klar abschätzbar. Daher seien viele Unternehmen bei der Ausschreibung neuer Stellen zurückhaltend, obwohl der Mangel an Fachkräften inzwischen in vielen bayerischen Betrieben zum Alltag gehöre. Holtzwart rät den Unternehmen daher, auch in den eigenen Reihen nach Beschäftigten zu suchen, die sich in Zusammenarbeit mit der BA für eine Weiterqualifizierung eignen könnten.
Beschäftigung bleibt auf hohem Stand
Insgesamt gesehen entwickelt sich die Beschäftigung im Freistaat positiv. Nach den aktuellsten Beschäftigungsdaten aus dem November 2022 sind 5,94 Millionen Menschen in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 90.100 bzw. 1,5 Prozent mehr.
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