In 18 Messehallen und auf einer riesigen Freifläche zeigt die Baumaschinenbranche modernste Technik. Vor allem geht es um mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Bauen soll umweltschonender, schneller und kostengünstiger werden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing, haben die "bauma" heute gemeinsam in München eröffnet. Die weltgrößte Messe für Baumaschinen sei ein "positives Signal" und ein "Stimmungsaufheller" in einer schwierigen Wirtschaftslage, so die Politiker.
Bauma zeigt Trend zu Elektroantrieb
Es ist eine Messe der Superlative. Hier zeigt die Branche, was sie hat und kann. Extrembeispiel: ein 770 Tonnen schwerer Raupenkran, der besonders für den Aufbau von Windkraftanlagen geeignet sein soll. Mit einer Höhe von 94 Metern. Daneben sind auf dem riesigen Außengelände zahllose weitere Kräne – beziehungsweise fachsprachlich "Krane" – und Baufahrzeuge zu sehen.
Innovativ präsentiert sich die Branche vor allem im Bereich Umwelt und Klimaschutz. Besonders bei der Antriebstechnik spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. Denn auch sehr schwere Bagger oder Muldenkipper können mittlerweile mit Strom betrieben werden. Theoretisch wäre es sogar möglich, ganze Baufahrzeugflotten rein elektrisch zu betreiben.
Anreize für umweltfreundliche Technik fehlen
In der Praxis ist auf Baustellen emissionsfreies Arbeiten mit geräuscharmen E-Motoren aber noch nicht sehr weit verbreitet. Anwendungsfelder werden bisher vor allem in Innenstädten gesehen. Beispielsweise in der Nähe von Krankenhäusern, um Lärm und Schmutz zu reduzieren.
Häufig würden ausreichend Anreize fehlen, umweltfreundliche Technik auf Baustellen einzusetzen, kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, Tim Oliver Müller: "Am Ende gewinnt das Angebot, das den niedrigsten Preis hat." Innovation zahle sich bislang nicht aus. So lande wahrscheinlich erst mal der abgeschriebene Bagger auf der Baustelle und nicht der neue Bagger, der mit Wasserstoff betrieben wird.
Angekommen ist die Kritik bei Volker Wissing. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr bekundet beim Rundgang auf der Bauma sein großes Interesse daran, dass die Bauwirtschaft genügend Anreize bekomme, klimaneutrale Maschinen und andere Innovationen zu nutzen. Wo Anreize fehlten, müsse man miteinander ins Gespräch kommen.
Baubranche will CO2-Emissionen verringern
Baustellen verschlingen weltweit Ressourcen und schaden der Umwelt. Auch bei der Materialherstellung bemüht sich die Branche deshalb um mehr Nachhaltigkeit. Einer der wichtigsten Grundstoffe – Zement – soll nach Messeangaben für acht Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen verantwortlich sein. Mit neuartigen CO2-Abscheideanlagen könnten künftig 95 Prozent der klimaschädlichen Gase abgefangen werden, so der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.
Mit Digitalisierung gegen Wartezeiten und Leerlauf
Auf dem Weg zur digitalen Baustelle müssen nach Angaben der Messe Bauma noch "etliche Hindernisse" überwunden werden. Vor allem würden "Datenstandards" fehlen. Wo es gelingt, digitale Baustellen einzurichten, sollen Anwender aber viele Vorteile haben.
Nicht nur, wenn es um die Organisation von Arbeitsabläufen geht. Vor allem kommt es auf Baustellen immer wieder zu letztlich teuren Wartezeiten und Leerlauf, weil Material fehlt oder zu wenig und verspätet angeliefert wird. Hier können Datenflüsse helfen, genauer zu planen. Auch für die Wartung und das Auffinden von Maschinen auf Baustellen ist Datenaustausch wichtig.
Serielles Bauen gewinnt an Bedeutung
Wegen des Wohnungs- und Fachkräftemangels steht die Baubranche unter Druck, schneller und kostengünstiger zu bauen. Hier hat besonders die industrielle Vorfertigung von Bauteilen eine wichtige Bedeutung. Diese hilft, Baustellen zu entlasten, Bauzeiten zu verringern und auch Baulärm in Innenstädten zu reduzieren.
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