Schnee bedeckt die Dächer der Buden auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt.
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Zwei Jahre war es im Advent still auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Heuer konnte der Christkindlesmarkt wieder stattfinden.

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Christkindlesmarkt endet: Zwei Millionen Besucher in Nürnberg

Zwei Jahre war es im Advent still auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Nach langer Corona-Pause hat sich der weltberühmte Christkindlesmarkt zurückgemeldet – mit Erfolg. Zwei Millionen Besucher kamen. Auch die anderen Märkte in Bayern waren gut besucht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Zwei Corona-Jahre, Verbote und Absagen in letzter Minute – Besucher und Händler hatten die großen und kleinen Weihnachtsmärkte vermisst. Heuer durften sie wieder ohne Einschränkung stattfinden - auch der berühmteste unter ihnen, der Christkindlesmarkt in Nürnberg. Am 25. November konnte Christkind Teresa Windschall mit dem Prolog von der Empore der Frauenkirche "ihren" Markt feierlich eröffnen. Der Andrang war groß. Nicht nur die Nürnberger, sondern auch Touristen aus aller Welt waren neugierig, wie sich der Markt nach der Corona-Pause verändert hat. Er dauert noch bis zum Heiligabend um 14.00 Uhr.

  • Zum Artikel: "Nürnberger Christkindlesmarkt ist offiziell eröffnet"

Etwas weniger Gäste

Nach einer ersten Bilanz der Stadt Nürnberg haben ihn diesmal rund zwei Millionen Gäste besucht. 2019 – dem letzten Christkindlesmarkt vor der Corona-Pause – waren es noch 2,2 Millionen Besucher. Obwohl es etwas weniger Gäste waren, bezeichnet der Leiter des Nürnberger Marktamtes, Marco von Domschütz-Dietl, den Christkindlesmarkt als "Publikumsmagnet". Dabei stammen die Besucher jeweils zu einem Drittel aus Nürnberg, aus der Region und aus der ganzen Welt.

Christkindlesmarkt leuchtete diesmal anders

Zwar gab es heuer keine Einschränkungen bei den Weihnachtsmärkten in Bayern, aber beim Christkindlesmarkt in Nürnberg hatte Corona dennoch seine Spuren hinterlassen: Die Budengassen waren nicht mehr ganz so eng wie früher, der Markt nicht nur auf den Hauptmarkt beschränkt. Dafür erstrahlte heuer die gesamte Nürnberger Altstadt in weihnachtlichem Glanz. Und wenn das manchen Besuchern nicht ganz so heimelig wie vor Corona vorkam, dann lag es an den sparsamen LEDs – sie wirken etwas kühler als herkömmliche Glühbirnen. Außerdem wurde es früher dunkel als sonst: Die Lichter gingen bereits um 22.00 Uhr aus – vorher leuchteten sie noch bis Mitternacht.

Kunden halten sich zurück

Der Markt sparte bei der Beleuchtung, die 165 Budenbetreiber konnten das nicht. Sie mussten daher die gestiegenen Energiekosten an die Verbraucher weitergeben. Das führte zu Kaufzurückhaltung, stellt der Vorsitzende des Süddeutschen Schaustellerverbandes, Lorenz Kalb, fest. "Viele drehen wegen der Inflation den Euro zweimal um, bevor sie ihn hier ausgeben", sagte er.

Doch die meisten Händler seien froh, überhaupt wieder Einnahmen zu haben und daher mit den Umsätzen eher zufrieden. Der guten Stimmung auch auf anderen Weihnachtsmärkten in Bayern habe das nicht geschadet. Immer wieder habe er den Satz "Schön, dass ihr wieder da seid" gehört, berichtet Kalb.

Christkindlesmarkt zieht Touristen an

Auch aus touristischer Sicht fällt die Bilanz des Nürnberger Christkindlesmarktes positiv aus. Nach Schätzungen der Congress- und Tourismuszentrale verbuchten Hotels und Pensionen im Advent etwa 300.000 zusätzliche Übernachtungen. An den vier Adventswochenenden waren sie zu 85 Prozent ausgelastet. Der Christkindlesmarkt ist für Nürnberg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zuletzt erwirtschaftete er im Jahr 2019 Einnahmen in Höhe von 180 Millionen Euro für Handel, Gastronomie und Hotellerie in der Frankenmetropole.

Tradition ist wichtig in Nürnberg

Der Christkindlesmarkt in Nürnberg gilt als einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte der Welt. Das dafür verantwortliche städtische Marktamt wacht mit Argusaugen über die traditionelle Gestaltung des Marktes. So müssen die Holzbuden alle einheitlich rot und weiß gestreifte Stoffdächer haben. Blinkende Nikoläuse oder singende Weihnachtsmänner, die andernorts für Stimmung sorgen, gibt es auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg nicht. Auch das Warenangebot ist sehr traditionell. Es gibt vor allem Nürnberger Lebkuchen, Bratwürste, Zwetschgenmännle, Rauschgoldengel, Christbaumschmuck, Kunstgewerbe und Spielzeug. Und natürlich auch Glühwein. In diesem Jahr kostete der Becher 4,50 Euro. Vor Corona war sie einen Euro billiger.

Gemischte Bilanz in Oberfranken – Zufriedenheit in Augsburg

Auch auf anderen Weihnachtsmärkten in Bayern spürten die Markthändler Zurückhaltung bei den Besucherinnen und Besucher. So fällt die Bilanz der Weihnachtsmärkte in Oberfranken insgesamt gemischt aus. In Coburg und Bamberg wurden zwar kaum weniger Gäste auf dem Weihnachtsmarkt begrüßt als noch 2019, aber die gaben weniger Geld aus. Gestiegene Kosten für den Einkauf von Produkten, höhere Löhne und eine Kaufzurückhaltung der Besucher seien der Grund für deutlich weniger Gewinn in diesem Jahr, so ein Standbetreiber.

Einig war man sich, dass es ein gutes Gefühl gewesen sei, wieder einen Weihnachtsmarkt abhalten zu dürfen. Unterm Strich zieht Georg Fischer, Vorsitzender des Fördervereins der Marktkaufleute in Bamberg, eine positive Bilanz. Ein ähnliches Bild in Bayreuth: Auch hier waren die Verantwortlichen zufrieden mit dem Verlauf.

"Es lief gut"

Im schwäbischen Augsburg blicken die Marktkaufleute schon jetzt zufrieden auf ihren Markt zurück. "Es lief gut", so Manuela Müller-Manz von der IG Marktkaufleute in Augsburg. Es sei ein gut besuchter Weihnachtsmarkt in diesem Jahr gewesen, mit vielen gut gelaunten Menschen. Wegen der hohen Inflation und der hohen Energiepreise hatten die Marktleute zuvor Sorge. Doch wer es erst mal auf den Christkindlesmarkt geschafft hat, der habe es sich gutgehen lassen, so die Marktkauffrau.

Die Buden des Christkindlesmarkt von oben.
Bildrechte: BR
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Nach langer Corona-Pause hat sich der weltberühmte Christkindlesmarkt zurückgemeldet - mit Erfolg. Zwei Millionen Besucher kamen.

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