Die Deutschen haben einer Studie zufolge im zweiten Quartal erstmals wieder so viel gearbeitet wie vor Beginn der Corona-Krise.
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Die Deutschen haben einer Studie zufolge im zweiten Quartal erstmals wieder so viel gearbeitet wie vor Beginn der Corona-Krise.

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Erwerbstätige arbeiten wieder so viel wie vor Corona

Während der Covid-19-Pandemie haben sich Arbeitsalltag und Arbeitszeiten vieler Menschen in Deutschland verändert. Jetzt wird erstmals wieder so viel gearbeitet wie vor der Krise. Dabei ist aber nicht alles wieder beim Alten.

Die Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten in Summe wieder so viel wie vor der Corona-Pandemie. Das Arbeitsvolumen stieg im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent auf 14,6 Milliarden Arbeitsstunden, teilte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit. Damit sei zugleich erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht worden. Wenn man die Selbständigen mit einbeziehe, habe es nur 2018 einen etwas höheren Wert des Arbeitsvolumens gegeben.

Rekordwert bei Erwerbstätigkeit

"Trotz Energiekrise und Konjunkturflaute, noch nie haben die Beschäftigten in einem Frühlingsquartal so viel gearbeitet", sagte Enzo Weber, leitender Forscher beim IAB. Grund dafür sei ein Rekordwert bei der Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal. So sei die Zahl der Beschäftigten im Vorjahresvergleich um 0,7 Prozent auf 45,9 Millionen angestiegen.

Die Zahl der Arbeitsstunden pro Person in dem Quartal blieb mit 319,1 Stunden verglichen mit dem Vorjahresquartal fast konstant. Im Vergleich zum Vorquartal stieg sie saison- und kalenderbereinigt aber um 0,6 Prozent.

Mehr Arbeitslosigkeit und mehr Teilzeit

Ob der Trend zu mehr Arbeiten anhalten wird, ist unklar. Laut IAB flachte der Anstieg der Erwerbstätigkeit zuletzt ab. Zudem stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten mit 1,4 Prozent im zweiten Quartal deutlich stärker als die der Vollzeitbeschäftigten mit 0,5 Prozent. Verantwortlich dafür ist ein Beschäftigungsplus in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht.

Auch der Krankenstand lag im zweiten Quartal 2023 mit rund 5 Prozent nur leicht unter dem sehr hohen Niveau des Vorjahresquartals mit 5,3 Prozent. Hauptgrund waren vor allem Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten.

Dauerhafte Veränderungen durch Corona

Fest steht: Corona hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Laut IAB werden beispielsweise Überstunden seit der Pandemie deutlich weniger geleistet. Und: das Homeoffice hat sich fest im Arbeitsleben etabliert. Im vergangenen Jahr arbeiteten 24,2 Prozent aller Erwerbstätigen zumindest gelegentlich von zu Hause aus, teilte das Statistische Bundesamt zuletzt mit. Zum Vergleich: 2019 waren es nur 12,8 Prozent.

Wie häufig Homeoffice genutzt wird, hängt stark von der Branche ab. Am höchsten war der Anteil 2022 im Bereich IT-Dienstleistungen (76 Prozent). Nur sehr selten hatten Beschäftigte des Gesundheitswesens (6,6 Prozent), des Bau- und Ausbaugewerbes (7,8 Prozent) oder des Einzelhandels (8,3 Prozent) Gelegenheit, ihren Job in den eigenen vier Wänden zu erledigen.

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP

Im Audio: Die Arbeitslosenzahlen im August

Bundesagentur für Arbeit
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Bundesagentur für Arbeit

Mit Informationen von dpa und AFP

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