Während an den Ständen in der Innenstadt erst ab Dienstag die Besucherinnen und Besucher erwartet werden, bekam die Presse schon am Montag einen Vorgeschmack auf die IAA Mobility in München. Im knappen Halbstundentakt präsentierten Hersteller und Zulieferer ihre Neuheiten in den sieben Messehallen. Und eines wird dabei deutlich: Vorbei sind die Zeiten der großen und lautstarken Produktshows. Vorbei auch die Zeiten, in denen einzelne deutsche Hersteller jeweils eine ganze Messehalle belegten.
- Zum Artikel: "Autoshow und Proteste: Ausblick auf die IAA Mobility"
Mobile Zukunft soll elektrisch, digital und autonom fahrend sein
Die Zukunft der Autoindustrie wird demnach – wie nicht anders zu erwarten – elektrisch, digital und autonom fahrend. Mercedes beispielsweise verspricht ein Elektroauto mit einer Reichweite von 750 Kilometern, VW eines mit einem Basispreis unter 25.000 Euro und BMW kündigt eine ganz "Neue Klasse" an. Die deutschen Autohersteller bemühen sich, zu zeigen, dass sie bei der Elektromobilität Gas geben.
Bezahlbarkeit, Schnelllademöglichkeiten und Reichweite bleiben also nach wie vor die großen Themen, was wiederum die Zulieferer auf den Plan ruft. Denn von ihnen hängt das Geschäft der Autobauer ab. So will beispielsweise Continental künftig eine von Google entwickelte Technologie nutzen, um mittels künstlicher Intelligenz Informationen während der Fahrt abzurufen und Energie sparen zu können. Das System sei vergleichbar mit Funktionen des von OpenAI entwickelten Computerprogramms ChatGPT und werde in den Zentralrechner des Autos integriert, so Conti bei der Präsentation auf der IAA Mobility.
Mehr deutsche Innovationen auch dank chinesischer Konkurrenz
Allerdings bleiben auch einige Fragen offen: Was kosten die einzelnen Modelle? Können sie die Kundschaft überzeugen und was macht die ausländische Konkurrenz? Denn die ist stark. Neben Tesla kommen auch immer mehr chinesische Hersteller mit ihren Produkten auf den Markt und nach München auf die IAA Mobility. Allen voran BYD, der weltweite Marktführer für Elektroautos, der sich auf der Messe recht selbstbewusst zeigt, mit einem größeren Stand als Mercedes.
Rund 40 Prozent der Aussteller bei der IAA Mobility kommen dieses Mal aus China. Das zeigt, wie sehr sich das Gleichgewicht verschoben hat. VW-Chef Oliver Blume sagte gegenüber der Presse: "Wir werden auf der Kostenseite hart arbeiten müssen." Renault-Chef Luca de Meo sagte der Nachrichtenagentur Reuters, E-Autos müssten erschwinglicher werden und die Kostenlücke zu günstiger produzierenden Autobauern wie denen aus China geschlossen werden. Und der Volkswagen-Konzern sprach von einer "Demokratisierung" der Elektromobilität.
Proteste ja, aber ohne Behinderung der Messe
Ob es mit diesem neu entfachten Wettbewerb wirklich zu einer nachhaltigeren Mobilität kommt, das stellen Umweltschützer und -aktivistinnen allerdings infrage und haben bereits am Montag einige Protestaktionen gestartet, die den Ablauf des Pressetags nicht wesentlich gehindert haben. Greenpeace-Aktivisten beispielsweise versenkten Autos in einer Wasserfläche vor dem Messegelände. Die Organisation kritisierte, die deutsche Autoindustrie gehe besonders verschwenderisch mit Energie und Rohstoffen um und beschleunige damit die Klimakrise. Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist die IAA trotz der Elektroautos "das größte Greenwashing-Event der Automobilbranche".
Im Video: Klimaschützer-Aktion zur IAA
Mit Informationen von Reuters
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