Kein Zug, kein Bus, kein Flieger, kein Schiff: Auch wenn die Arbeitgeber versuchen gegenzusteuern, müssen sich Fahr- oder Fluggäste bundesweit darauf einstellen, dass sie am Montag wahrscheinlich ihr Ziel nicht erreichen können. Denn zum Wochenbeginn werden nicht nur die Beschäftigten an den Flughäfen wie heute in München ihre Arbeit niederlegen, sondern praktisch der ganze Verkehrssektor.
Bahnstreik: Fern- und Regionalverkehr betroffen
Verdi ruft ab Montag 00.00 Uhr bundesweit 120.000 Beschäftigte zu einem 24-stündigen Streik auf, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) 230.000 Beschäftigte bei Bus und Bahn: ein Gemeinschaftsstreik wie es ihn zuletzt Anfang der 1990er-Jahre gab und der in seinen Auswirkungen über einen "normalen" Warnstreik deutlich hinausgeht.
Er trifft nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die 50 privaten Betreiber, mit denen die Gewerkschaft zurzeit verhandelt. Das heißt: Es sind in ganz Deutschland Fern- und Regionalverkehr betroffen.
In Bayern gilt der Streikaufruf der EVG außer für die DB auch für die Bayerische Regiobahn, für Agilis und die Länderbahn. Nicht auf dem Streikplan steht der Alex und "Go Ahead"; doch auch bei diesen beiden Betreibern könnte es aus logistischen Gründen zu Problemen kommen.
Auch Bayerns Nahverkehr macht (weitgehend) dicht
Im Nahverkehr sind die Beschäftigten in fast allen größeren bayerischen Städten zum Ausstand aufgerufen - offiziell bestätigt sind bisher Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Erlangen, Ingolstadt, Passau und Landshut.
Für die Landeshauptstadt München steht die Entscheidung über Warnstreiks im kommunalen Nahverkehr laut Verdi noch aus. Die Münchner Verkehrsgesellschaft jedenfalls rechnet mit dem Streik. Betroffen wäre diesmal neben U-Bahn, Bus und Tram auch die S-Bahn. Die MVG bemüht sich wie an den beiden Streiktagen Anfang März, zumindest einen Teil des Linienbetriebes aufrechtzuerhalten.
Oberbayern: Wer sonst zum Bus muss, kann's am Montag meist lassen
Auch wer sonst in Oberbayern auf den Bus angewiesen ist, hat vielerorts schlechte Karten. Wo die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) für den Fahrplan verantwortlich zeichnet, bleiben die Busse am Montag im Depot. Das gilt auch für zahlreiche kommunale Verkehrsbetrieben - und viele Schulbusse.
Die Landratsämter Landsberg am Lech und Rosenheim haben bereits entsprechende Vorwarnungen herausgegeben. Immerhin: Private Busunternehmen sind von dem Streik in der Regel nicht betroffen.
Auch auf Straßen und Wasserstraßen wird gestreikt
Weitere Warnstreikziele sind die Autobahnmeistereien Fischbach, Kempten und Niederbayern, und die Autobahn GmbH des Bundes in Rosenheim, München und Niederbayern; zudem das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in der Oberpfalz und Niederbayern.
Ein kleiner Lichtblick: die Befürchtung, dass mache Streckenabschnitte - insbesondere Tunnel - gesperrt werden müssten, weil diese nicht mehr überwacht werden könnten, hat die Autobahngesellschaft mit dem Verweis auf Notdienstvereinbarungen zerstreut. "Insbesondere der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen ist aufrechtzuerhalten", heißt es.
Größere Probleme dürfte den Autofahrern also der zusätzliche Verkehr bereiten, der sonst in Bussen und Bahnen verschwindet. Auch auf den Straßen werden also viele Räder stillstehen - im Stau.
Luftverkehr: Am MUC geht's schon am Sonntag los
Gestreikt wird also zu Lande, zu Wasser - und in der Luft, sprich: an den Flughäfen München und Nürnberg.
In der Landeshauptstadt legen die Mitarbeiter sogar einen Tag eher, also Sonntag und Montag die Arbeit nieder. Der Flughafen rechnet mit massiven Einschränkungen für "voraussichtlich rund 200.000 Passagiere".
Am Sonntag waren 737 Starts und Landungen am Münchner Airport geplant, am Montag 772 Flugbewegungen. Passagiere, die an diesen beiden Tagen eine Flugreise von oder nach München geplant haben, sollen sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen.
Mit Informationen von dpa und AFP
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