16.01.23: Bundeswirtschaftsminister Habeck beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
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Habeck: Deutsche Wirtschaft schrammt wohl an Rezession vorbei

Habeck: Deutsche Wirtschaft schrammt wohl an Rezession vorbei

Anders als zunächst erwartet dürfte die deutsche Wirtschaft 2023 doch nicht in eine Rezession geraten. Das sagt Bundeswirtschaftsminister Habeck. Laut dem Bundesamt für Statistik hat sich zudem die Inflation abgeschwächt – aber auf hohem Niveau.

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Deutschland schrammt laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) womöglich an einer Rezession vorbei. "Es kann sein, dass wir das vermeiden können", sagte Habeck bei "Welt-TV" zu einem drohenden Schrumpfen der Wirtschaft über einen längeren Zeitraum. "Wir sind noch nicht durch die Krise durch", betonte Habeck aber auch. "Wir haben sie beherrschbar gemacht, das ist eine Leistung, aber sie ist noch nicht überwunden."

Wenn eine klassische Rezession komme, wird sie Habeck zufolge möglicherweise "nur sehr kurz und nicht sehr tief" ausfallen. Das wäre noch kein guter Zustand, denn "dann haben wir immer noch eine stagnierende Wirtschaftsleistung". Gerade in den Industrien, die eine klimaneutrale Produktion aufbauen, "brauchen wir einen Aufschwung", sagte der Minister am Randes des Weltwirtschaftsforums in den Schweizer Bergen in Davos.

Statistik-Bundesamt: Deutsche Wirtschaft stagniert

Fachleute sprechen von einer technischen Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale nacheinander schrumpft. Damit hatten viele Experten und die Bundesregierung ursprünglich für das Winterhalbjahr gerechnet. Allerdings erklärte das Statistische Bundesamt jüngst in einer ersten Schätzung, dass die Wirtschaft Ende 2022 wohl nur stagnierte.

Für das Gesamtjahr 2023 hatte Habeck im Oktober noch einen Rückgang des BIP von 0,4 Prozent veranschlagt. Im abgelaufenen Jahr hat die Wirtschaft in Deutschland 1,9 Prozent zugelegt. Die Energiekrise als Folge des Ukraine-Kriegs verhinderte ein stärkeres Wachstum.

Energie & Co: Hohe Inflation wegen Folgen des Ukraine-Kriegs

Die im Jahr 2022 enorm gestiegene Inflationsrate von 7,9 Prozent ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts vor allem auf Sondereffekte durch den Ukrainekrieg zurückzuführen. "Krisen- und kriegsbedingte Sondereffekte wie Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen prägten den gesamten Jahresverlauf", erklärte die Präsidentin des Bundesamts, Ruth Brand. Im Jahr 2021 lag die Inflationsrate noch bei 3,1 Prozent.

Treiber der Inflation waren nach Angaben des Bundesamts vor allem Energie, die sich im Jahresdurchschnitt um 34,7 Prozent verteuerte, und Nahrungsmittel, deren Preise im selben Zeitraum um 13,4 Prozent zulegten. Ohne Berücksichtigung von Energie und Lebensmittel habe die Inflationsrate nur bei 4,0 Prozent gelegen. Die staatlichen Entlastungsmaßnahmen haben nach Brands Worten die hohen monatlichen Inflationsraten abgemildert.

Das Bundesamt berichtete, zum Jahresende habe sich die Inflation wieder abgeschwächt, sei aber auf hohem Stand geblieben. Nachdem sie im Oktober zwischenzeitlich 10,4 Prozent erreicht habe, sei sie im Dezember auf 8,6 Prozent zurückgegangen.

Ökonom Dullien: 2023 langsamer steigende Preise

Der Ökonom Sebastian Dullien von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hält den Höhepunkt der Teuerungswelle für überschritten – er erwartet für 2023 langsamer steigende Preise als im Vorjahr. Einerseits seien die Großhandelspreise für Erdgas gesunken, erklärte der Wissenschaftler. Andererseits wirkten die staatlichen Preisbremsen. Das werde in den kommenden Monaten die Zweitrundeneffekte mildern, also jene Kostenanstiege, die Unternehmen an ihre Kunden weitergeben.

"Hier zeigt sich, dass die Entscheidung der Bundesregierung, dämpfend in die Preisbildung bei Strom, Gas und Wärme einzugreifen, richtig war", sagte Dullien. Zudem seien die Preise für Lebensmittel auf dem Weltmarkt und im Großhandel bereits gefallen. Auch auf diesem Sektor werde der Preisanstieg für Verbraucher in den kommenden Monaten zurückgehen.

Mit Informationen von Reuters und epd

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