Seit 2022 geben die Versicherungen bei den Kfz-Policen nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mehr aus als sie einnehmen. Auch die zum Teil kräftigen Preissteigerungen im vergangenen Jahr haben die Lage der Anbieter verbessert. Dennoch gibt es immer noch Verluste. Denn auch die Kosten für die Reparaturen sind gestiegen, und zwar deutlich.
Werkstattkosten steigen weiter rasant
Wenn es hierzulande auf den Straßen kracht, wird es immer teurer. So verweist die HUK-Coburg auf die hohen Stundensätze der Werkstätten. Im Schnitt liegen die Stundensätze zum Beispiel für Lackierungen bei mehr als 160 Euro. Bei Karosserie und Arbeiten an der Mechanik werden knapp 150 Euro in den Werkstätten verlangt. Der Versicherer bezieht sich hier auf Zahlen der Prüforganisation "Dekra".
Daneben werden aber auch die Ersatzteile immer teurer. Im Schnitt lagen die Steigerungsraten bei den Ersatzteilen in den vergangenen Jahren bei 5,2 Prozent, das lag über den Inflationsquoten. Und dieser Trend dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen. In diesem Jahr wird mit einer Steigerung von sechs bis sieben Prozent gerechnet.
Kfz-Versicherer: Mehr Schäden durch Unwetter
Gebrauchte Ersatzteile seien dagegen schwierig zu beschaffen, so HUK-Coburg Vorstand Jörg Rheinländer. Da gebe es hierzulande keinen Markt. Dazu kommt, dass der Versicherer zunehmend mehr für Mietwagen ausgeben muss, weil Ersatzteile nicht schnell genug geliefert werden können. So sind die Kosten für Mietwagen im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent gestiegen, auf 45,1 Millionen Euro.
Hinzukommt, dass aufgrund von Hagel und Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen auch die Schadenshäufigkeit seit 2021 wieder zugenommen hat. Der Klimawandel mache sich immer mehr bemerkbar, meint Rheinländer dazu. Und der Trend dürfte sich fortsetzen. Zum einen sind in der jüngsten Vergangenheit Unwetter deutlich heftiger ausgefallen, mit entsprechend höheren Schäden. Zum anderen ist die Zahl der Unwetterereignisse gestiegen.
Kfz-Versicherer erwarteten deutlich höhere Prämien
Das spricht insgesamt dafür, dass die Preise für Kfz-Versicherungen auch bei der diesjährigen Vertragsrunde steigen werden. Im vergangenen Jahr hat die HUK-Coburg bereits ihre Tarife im Schnitt um mehr als zehn Prozent erhöht. Rheinländer rechnet in diesem Jahr wieder mit einer zweistelligen Steigerung. Denn die Branche schreibt nach wie vor rote Zahlen. Andererseits ist der Wettbewerb unter den Kfz-Versicherern hart. Deshalb können auch nicht alle Preissteigerungen an die Kunden weitergereicht werden.
Allerdings haben auch schon Konkurrenten höhere Preise angekündigt. So heißt es bei der "Allianz" auf BR24-Nachfrage, man sehe derzeit einen deutlichen Anstieg der Kosten für Ersatzteile und Reparaturen, die den Schadenaufwand deutlich in die Höhe treiben. Die notwendigen Beitragsanpassungen würden deshalb tendenziell höher ausfallen als in der Vergangenheit. Flächendeckende Prämienerhöhungen für alle Kfz-Kunden gebe es nicht. Daneben können Kunden durch ihre Tarifwahl bei der Versicherung sparen, zum Beispiel durch eine Werkstattbindung, höhere Selbstbeteiligungen oder Telematik-Tarife.
Dieser Artikel ist erstmals am 25.9.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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