Neubauwohnungen entstehen am Hamburger Sportplatzring (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Axel Heimken

Die Baubranche ist zum Sorgenkind der deutschen Wirtschaft geworden. Der Wohnungsbau ist stark rückläufig (Archivbild)

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ifo-Geschäftsklima: Keine Entwarnung für deutsche Wirtschaft

Ist die Talsohle der Konjunktur erreicht? Der ifo-Geschäftsklimaindex ist nur noch minimal gesunken. Das Münchner Institut möchte aber noch keine Entwarnung geben. In der Baubranche ist die Stimmung so schlecht wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

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Ein Absturz der deutschen Wirtschaft zeichne sich nicht ab, es gebe aber auch keine Entwarnung: So fasst ifo-Präsident Clemens Fuest die monatliche Konjunkturumfrage unter 9.000 Unternehmen zusammen. Aktuell berichten die Betriebe zwar von noch schlechteren Geschäften als zuletzt. Beim Blick auf das kommende halbe Jahr gehen die Firmen jedoch immerhin davon aus, dass es nicht noch schlechter wird. Nach Ansicht einiger Volkswirte ist der Sturzflug bei der Unternehmensstimmung damit allenfalls abgebremst, Wachstumshoffnungen bleiben zunächst begraben.

ifo-Geschäftsklimaindex sinkt zum fünften Mal in Folge

Der als wichtigstes deutsches Konjunkturbarometer geltende Geschäftsklimaindex ist im September auf 85,7 Punkte zurückgegangen, von revidiert 85,8 Punkten im August. Analysten hatten mit einem weit deutlicheren Rückgang gerechnet. Der Index fragt die aktuelle Beurteilung der Geschäftslage und die Geschäftserwartung in den wichtigsten Branchen ab und errechnet daraus seinen Geschäftsklimaindex. Die Punktezahl 100 steht dabei für den Stand des Index im Jahr 2015.

Stimmung am Bau so schlecht wie in der Finanzkrise

Ganz düster sieht es derzeit am Bau aus. Hier hat sich die Stimmung abermals eingetrübt, angesichts der deutlich gestiegenen Zinsen und Kosten, die private Bauherren abschrecken. Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe ist auf den niedrigsten Wert seit Anfang 2009 gefallen. Damals war die Finanzkrise auf ihrem Höhepunkt. Nur die im Tiefbau tätigen Firmen, etwa beim Straßenbau, zeigen sich hier optimistischer.

Einzelhändler hoffen auf Weihnachtsgeschäft

Die für Deutschland so wichtige Industrie kämpft weiter mit weniger Aufträgen aus dem In- und Ausland. Dazu tragen nach Ansicht der Münchner Wirtschaftsforscher auch die gestiegenen Finanzierungskosten bei. Immerhin: Die Lieferengpässe haben im September nochmals abgenommen. Doch die Schwäche der Industrie belastet die industrienahen Dienstleister.

Im Dienstleistungssektor gibt es wenigstens gute Nachrichten vom Tourismus. Die Deutschen lassen sich ihre Reiselust nicht nehmen und sind auch bereit, mehr Geld auszugeben, heißt es beim ifo-Institut.

Bei den Händlern zeigt sich ein gemischtes Bild. Aktuell sind sie mit dem Konsumverhalten der Deutschen sehr unzufrieden. Die Umsätze sind mau. Doch die Einzelhändler hoffen auf ein einigermaßen gutes Weihnachtsgeschäft angesichts der zuletzt gestiegenen Löhne der Bundesbürger.

Fuest: Ampel-Regierung verunsichert Unternehmen

ifo-Präsident Fuest sieht sich durch den nur noch leicht gesunkenen Geschäftsklimaindex in seiner Einschätzung bestätigt, dass die Wirtschaftsleistung im ausgehenden Quartal gesunken ist und sich die Wirtschaft im nächsten Quartal stabilisiert. Insgesamt sei die Unsicherheit in den Firmen aber extrem hoch und dazu trage auch die Bundesregierung bei, so Fuest.

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