Ein Gerüst steht an der Baustelle eines Neubaus.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow

Größtes Sorgenkind der ifo-Forscher ist die Bauindustrie. Sie befindet sich in einer Rezession, vor allem beim Wohnungsbau.

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ifo-Geschäftsklimaindex fällt erneut: Was das bedeutet

In der deutschen Wirtschaft herrscht Flaute – das Bruttoinlandsprodukt stagniert. Und es ist keine Besserung in Sicht. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August erneut deutlich gefallen, von 87,4 auf 85,7 Punkte.

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Es sieht eher mau aus für die deutsche Wirtschaft. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich zum vierten Mal in Folge verschlechtert, und diesmal war der Rückgang sogar deutlich stärker als die Finanzmarktprofis erwartet hatten.

"Minirezession" droht

Für die weitere Konjunkturentwicklung ist ifo-Forscher Klaus Wohlrabe deshalb nicht besonders zuversichtlich: Die aktuellen Zahlen würden darauf hindeuten, dass wir im dritten und womöglich auch im vierten Quartal ein kleines Minus bekommen – eine Minirezession nennt er das.

Zinserhöhungen dämpfen die Stimmung

Zum Teil sei die schlechte Stimmung auch eine Folge der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie dämpfen die Nachfrage sowohl bei den Unternehmen selbst, als auch bei den Verbrauchern. Aber es liegt nicht nur an der Zinspolitik der EZB, auch aus dem Ausland kämen derzeit keine Impulse für die deutsche Wirtschaft.

Fast alle Branchen betroffen

Die schlechte Stimmung zieht sich quer durch alle Branchen, im wichtigen verarbeitenden Gewerbe hat sie sich besonders stark verschlechtert. Auch im Dienstleistungssektor – der bislang eine gewisse Stütze war - geht es bergab. Das größte Sorgenkind aber bleibt die Bauwirtschaft. Sie befindet sich nach Ansicht des ifo Instituts in einer Rezession, ganz besonders gilt das für den Wohnungsbau.

Für den Geschäftsklimaindex fragen die ifo-Forscher bei den Unternehmen auch nach ihrer Preispolitik. Und da gibt es einen kleinen Lichtblick. Immer weniger Unternehmen wollen ihre Preise erhöhen. Deshalb geht Klaus Wohlrabe davon aus, dass die Inflationsrate sinken wird. Wie stark, das müsse man abwarten.

Pessimistisches Signal

Finanzmarktexperten deuten den erneuten Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex als ein deutliches Rezessionssignal. Es deute sich immer mehr an, dass sich die negative Stimmung verfestige und die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr nicht mehr nur stagnieren, sondern in eine Rezession rutschen wird.

Wichtiger Frühindikator

Jeden Monat befragt das ifo-Institut 9.000 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Dienstleistungssektor, dem Handel und dem Baugewerbe. Die Firmen sollen dabei zum einen ihre aktuelle Lage beurteilen und dann die Aussichten für die nächsten sechs Monate. Der ifo-Geschäftsklimaindex gilt damit als wichtiger Frühindikator, der zeigen kann, wie sich die deutsche Wirtschaft entwickeln wird.

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