Die Läden durch die Corona-Pandemie monatelang geschlossen, kaum noch Umsätze: Im Januar mitten im Lockdown entschied die Adler Modemärkte AG Insolvenz anzumelden, um sich in Eigenverwaltung zu sanieren.
Der Plan scheint aufzugehen. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen einen Investor gefunden: Das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht. Man sei zuversichtlich, "zeitnah ein unwiderrufliches Angebot zum Abschluss einer Investorenvereinbarung von Zeitfracht zu erhalten", heiß es von der Modekette mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg.
Aktionäre könnten laut Insolvenzplan leer ausgehen
Der Insolvenzplan soll den Angaben zufolge nach derzeitiger Planung Ende Juli 2021 der Gläubigerversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Er werde voraussichtlich unter anderem einen Kapitalschnitt in Form einer Herabsetzung des Grundkapitals der Adler Modemärkte AG auf Null vorsehen.
Außerdem soll es eine anschließende Zuführung neuen Eigenkapitals im Zuge einer Kapitalerhöhung durch die Investoren geben, die damit alleinige Aktionäre von Adler würden. Die Aktionäre sollen demnach leer ausgehen. "Die bestehenden Aktien werden somit aller Voraussicht nach vollständig wertlos", hieß es in der Mitteilung weiter. Die Aktie der Modekette brach daraufhin um rund 80 Prozent ein.
Adler will Insolvenz Ende August überstanden haben
Die Annahme eines Angebots der Zeitfracht Logistik Holding GmbH setze allerdings voraus, dass das Insolvenzverfahren eröffnet werde. Adler gehe davon aus, dass die Investorenvereinbarung unmittelbar nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens, die für 01. Juli 2021 erwartet werde, unterzeichnet werden könne.
Ziel sei es, nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens einen Insolvenzplan bei Gericht einzureichen. Im besten Fall könnte Adler Modemärkte nach eigenen Angaben Ende August aus der Insolvenz herauskommen.
Wer ist der mögliche neue Investor aus Berlin?
Zeitfracht, einer der Gründer des Paketdienstes DPD, hat schon öfter stark angeschlagene Unternehmen aus der Insolvenz herausgekauft, darunter Teile von Air Berlin und den Buchgroßhändler KNV. In der Textilbranche war das Berliner Unternehmen bisher aber nicht aktiv.
Nach monatelangem Ringen hatte Unternehmen Adler, das auf Mode für Über-50-Jährige spezialisiert ist, im Mai einen staatlichen Überbrückungskredit über zehn Millionen Euro bekommen, um die Zeit zu überbrücken, bis ein Investor gefunden sei.
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