Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's weiter ungeniert. Beispiele dafür mögen italienische Regierungen sein. So lange die Europäische Zentralbank viele italienische Staatsanleihen kauft, kann deren Rendite nicht extrem steigen. So bleiben die hohen Staatsschulden finanzierbar. Die Meinung von Banken und Analysten spielt nur eine untergeordnete Rolle, so lange die Regierung in Rom nicht aus dem Euro austritt und die EZB auf ihrer Seite hat.
Italiens Kreditwürdigkeit hat kein "A" mehr
Italiens Kreditwürdigkeit wird wegen hoher Staatsschulden bei niedrigem Wachstum von den Ratingagenturen ohnehin nicht mehr mit "A" bewertet. Im Januar stufte die letzte der großen Agenturen Italien auf "B" herab. Was für ein Unternehmen immer noch gut wäre, gilt für Staaten als "Sturz über die Klippe" als herber Ansehensverlust. Ein Vorteil für die italienische Staatsfinanzierung war schon immer die vergleichsweise geringe Abhängigkeit von den Märkten und von ausländischen Investoren. So entspricht ein Großteil der italienischen Staatsschulden den Sparguthaben der eigenen Bürger. Sie legen traditionell viel Geld direkt in Staatsanleihen an. (Autor: Felix Lincke)