Martin Böhm (AfD) spricht in der Sendung "BR24 - Die Konfrontation".
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Martin Böhm (AfD) spricht in der Sendung "BR24 - Die Konfrontation".

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#Faktenfuchs: Ladestationen an vielen Straßenlaternen möglich

Martin Böhm, Spitzenkandidat der AfD, hat gesagt, E-Ladestationen an Straßenlaternen seien derzeit technisch grundsätzlich nicht möglich. Das ist falsch. Ein #Faktenfuchs.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wahlarena am .

Dieser Text ist Teil des Faktenchecks zur Sendung "BR24 - Die Konfrontation" vom 04.10.2023 mit Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Martin Böhm (AfD), Florian von Brunn (SPD) und Martin Hagen (FDP) und erstmals am 05.10.2023 erschienen. Den Artikel finden Sie hier.

"Die Konfrontation" mit Hubert Aiwanger, Martin Böhm, Florian von Brunn und Martin Hagen können Sie hier in der Mediathek anschauen.

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Die Behauptung:

Martin Böhm, AfD: "Ich erinnere mich noch, leider ist niemand von den Grünen da, an theatralische Auftritte grüner Politiker: 'Wir machen Elektroladesäulen an allen Straßenlampen'. Die haben natürlich nicht gewusst, dass Straßenlampen mit 5x2,5 Quadratkabel durchgeschleift sind, da kann ich noch nicht einmal einen Föhn anschließen, wenn alle Lichter brennen."

Richtig oder falsch?

Böhm impliziert mit der Aussage, E-Ladestationen an Straßenlaternen seien eine Zukunftsvision und derzeit technisch grundsätzlich nicht möglich. Das ist falsch. Korrekt ist aber, dass gewisse technische Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um solche Laternenladepunkte einrichten zu können.

Die Fakten:

Nicht nur die von Böhm erwähnten Grünen betrachten Ladesäulen für E-Autos in Straßenlampen als Baustein für den "Verkehrsmix der Zukunft". Auch andere Parteien verfolgen solche Konzepte. So hat etwa die CSU-Fraktion im Stadtrat von Garching bei München Anfang 2022 den Antrag gestellt, im Zuge einer Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Leuchten an diesen auch Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zu installieren.

Ladesäulen an Straßenlaternen: Nicht nur Zukunftsvision

In zahlreichen Städten sind solche Ladepunkte an Straßenlaternen bereits installiert: Im nordrhein-westfälischen Neuss wurden Mitte des Jahres im Rahmen eines Pilotprojekts zehn Straßenlaternen zu Ladestationen umgebaut. Die Stadt testet in Kooperation mit den Stadtwerken fünf Jahre lang, wie Ladepunkte an Straßenlaternen am besten funktionieren. Auch in Bochum gibt es ein Pilotprojekt, ebenso in Kirchberg bei Zwickau. In Berlin gab es nach Angaben der Senatsverwaltung Ende März 2023 bereits 239 Laternenladepunkte. Insgesamt sind 1.000 solcher Umrüstungen in Berlin geplant. In London wurden nach Angaben des Unternehmens "ubitricity" seit 2018 7.000 solcher Laternenladepunkte installiert.

Ladepunkte an vielen Laternen möglich

Das Unternehmen ubitricity, das diese Umrüstungen in den genannten Städten durchgeführt hat, teilt auf #Faktenfuchs-Anfrage mit, der Einsatz von Laternenladepunkten in Deutschland sei "an vielen, aber nicht an allen Laternen möglich". Vor einem Umbau von Laternen zu Ladepunkten müssten die technischen Gegebenheiten überprüft werden, so der Unternehmenssprecher. Es werde berechnet, "ob und wie viele Laternenladepunkte betrieben werden können, ohne eine Beeinträchtigung des Lichtnetzes zu riskieren".

Christian Martens, Pressesprecher des Netzbetreibers "Bayernwerk", sagte dem #Faktenfuchs, die in der Behauptung genannten 5x2,5 Quadratkabel seien bei Neuerschließungen nicht mehr Standard. "Das ist quasi dritte Generation rückwärts." Heute würden 10-Quadratkabel (statt 2,5) verbaut.

Die Leistung von Laternenladepunkten sei allerdings - wie ein Manager von ubitricity in diesem Tagesschau-Artikel sagt - mit 3,7 Kilowatt geringer als bei anderen Ladesäulen. Das Auto muss also länger, etwa über Nacht, an der Laterne laden.

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