Auf dem Herd brutzelt eine Gewürzmischung. Kräuter und Chili duften gegen den sterilen Geruch der Messehalle bei der Fachpack in Nürnberg an. Amelie Graf schneidet eine Verpackungsfolie in kleine Streifen und gibt die Teile in den Topf. Das ist nachhaltiges Kochen. Und nicht mal ungesund. Denn die milchige, durchsichtige Folie ist nicht aus Plastik, sondern aus Maisstärke, aber genauso robust wie ein Kunststoff.
Die Produktdesignerin hat diese Folie für Nudeln entwickelt. "Das wäre schade, die einfach wegzuschmeißen. Und somit vermeidet man Verpackungsmüll und hat gleichzeitig noch eine Grundlage für eine Mahlzeit," so Amelie Grafs Konzept.
Ressourcen schonen: weniger, aber sinnvolle Verpackungen
Nachhaltigkeit – das ist eines der großen Themen auf der Fachpack, der Leitmesse für die Verpackungsindustrie. Gerade Versandhandel und Co. verbrauchen Unmengen von Material. Da will eine Herforder Firma etwas dagegen tun und hat eine große Maschine mit zur Messe gebracht. Vorne werden Teddybären oder Pfannen mit moderner Lasertechnik vermessen, am Ende kommen straff gepackte Pakete heraus. Mal klein, mal groß.
Das Ziel ist es, so wenig Material wie möglich zu verwenden, erklärt Carsten Dickmann von der Firma Packsize. "Wir kenne das alle aus dem privaten Umfeld: Wenn wir etwas online bestellen, ist das Paket dazu viel zu groß," sagt der Marketingdirektor. Seine Technologie ermögliche es, das Produkt in einer möglichst kleinen Box zu verpacken, ganz ohne Polsterfolie oder Füllmaterial.
Impfstoffe und Medizin, hygienisch verpackt
Ein weiteres wichtiges Thema der Messe: Medizinprodukte. Mit moderner Tracking-Technologie versehen können Impfstoffe oder andere Medikamente vom Hersteller bis hin zum Patienten nachverfolgt werden. Eine Anforderung, die auch der Gesetzgeber vorschreibt. Verschiedene Firmen bieten auf der Messe ihre Systeme dazu an.
Stellenwert von Hygiene gestiegen – auch bei Verpackungen
Hygienische Verpackungen bis hin zu Reinraumprodukten, die in sterilen Umgebungen eingesetzt werden, etwa auf Intensivstationen – die Branche ist gefragt. Und stellt sich den Herausforderungen der Zeit, bestätigt Winfried Batzke, Geschäftsführer des Deutschen Verpackungsinstituts, einer Netzwerkorganisation der Branche.
"Generell hat man während der Pandemie gemerkt: Hygiene ist wichtig. Es müssen Dinge so verpackt werden, dass sie geschützt sind, dass man keine Infektionen dadurch erhält, dass Oberflächen gereinigt werden müssen", das sei vor der Pandemie ein bisschen vernachlässigt worden. Auf Sätze wie "die beste Verpackung ist die, die man gar nicht erst braucht" reagiert er leicht gereizt. Denn ein Verzicht ist in vielen Bereichen gar nicht möglich, erklärt Winfried Batzke.
Fachpack erste Messe in Nürnberg nach langer Corona-Pause
Mit der Fachpack startet die Nürnberg Messe nach fast zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder durch. Immerhin in sieben Hallen – vor Corona waren es noch zwölf. Dafür gibt es jetzt ein ausführliches Begleitprogramm online. Doch der Schwerpunkt liegt auf den Präsenz-Veranstaltungen vor Ort – mit entsprechendem Hygiene-Konzept.
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