Panzer, Drohnen, künstliche Intelligenz – Technologien, die wohl auf lange Zeit stark nachgefragt sein werden. Deutschland und andere europäische Staaten wollen in den kommenden Jahren Zusatzbudgets in dreistelliger Milliardenhöhe für die Verteidigung bereitstellen.
Das hat auch Folgen am Aktienmarkt. Die Papiere von europäischen Rüstungsunternehmen gehörten in den vergangenen Monaten zu den größten Gewinnern. Am Finanzmarkt geht man davon aus, dass von diesem Boom auch weitere Firmen profitieren wollen, die bisher nicht an der Börse notiert sind.
Drei Börsenkandidaten aus Bayern
Allein in Bayern gibt es drei größere Rüstungsunternehmen, die kurz- und mittelfristig als Börsenkandidaten gelten. Die wohl bekannteste Firma ist KNDS. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein deutsch-französischer Zusammenschluss. Der deutsche Teil des Panzerbauers war früher unter dem Namen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) bekannt und hat seinen Sitz in München. Bereits im vergangenen Herbst drangen Börsenpläne an die Öffentlichkeit.
Mit dem Geld aus einem Börsengang, einem sogenannten IPO, Ende des Jahres oder Anfang 2026 könnte KNDS mit seinem großen Wettbewerber Rheinmetall gleichziehen, dessen Unternehmenswert sich binnen dreier Jahre mehr als verzehnfacht hat. KNDS ist für allem für seine schweren gepanzerten Fahrzeuge wie den Leopard 2, den Boxer oder die Panzerhaubitze 2000 bekannt, produziert aber unter anderem auch Munition und setzt verstärkt auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI).
Drohnen aus dem Großraum München
Weniger konkret sind die Pläne bei zwei High-Tech-Start-ups aus dem Münchener Raum. Quantum Systems und Helsing werden schon jetzt von Investoren hoch bewertet, sind aber noch nicht an der Börse. Das könnte sich aber ändern. So holte Quantum Systems gerade mit Susanne Wiegand eine Managerin in den Verwaltungsrat, die bereits den Augsburger Rüstungs-Zulieferer Renk erfolgreich an den Aktienmarkt gebracht hatte.
Quantum Systems hat seinen Sitz am Rande des Flugplatzes Oberpfaffenhofen in Oberbayern und ist auf Überwachungsdrohnen spezialisiert. Die Firma, die von einem ehemaligen Bundeswehroffizier gegründet wurde, gilt als wichtiger Lieferant der Ukraine, hat aber auch Kunden in den USA.
Einhorn in Flecktarn
Eine Sonderstellung in der Start-up-Szene genießt die Münchener Firma Helsing. Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren das erste junge europäische Hightech-Unternehmen aus dem Verteidigungsbereich, das von Investoren bei Finanzierungsrunden mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet wurde. In der Finanzwelt bezeichnet man solche Start-ups als Einhörner. Heute wird der Wert von Helsing mit mehreren Milliarden Euro angegeben.
Das Unternehmen gilt als führend bei KI-Anwendungen im Verteidigungsbereich, baut inzwischen aber auch eigene Drohnen. Bei einem möglichen Börsengang würden den Gründern und den bisherigen Investoren – ähnlich wie bei Quantum Systems – hohe Erträge winken. Konkrete Pläne oder gar ein Datum sind aber noch nicht bekannt. Allerdings heißt es in der Finanzbranche, es sei wohl nur eine Frage der Zeit.
Dieser Artikel ist erstmals am 10.03.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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