Das Logo einer Stadtsparkasse ist an einer Filiale zu sehen.
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Sparkassen wehren sich auf Sparkassentag gegen Vorwürfe

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Sparkassen weisen Kritik von Verbraucherschützern zurück

Zu viele Filialschließungen, zu niedrige Sparzinsen: Die Sparkassen stehen derzeit im Fokus der Kritik von Verbraucherschützern. Beim bayerische Sparkassentag in Würzburg haben die Geldinstitute dem widersprochen - und ihr Geschäftsmodell verteidigt.

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"Regional. Digital. Zukunft"- so lautete das Motto des 97. Bayerischen Sparkassentages in Würzburg. Rund 400 Menschen aus den Führungsetagen der 60 bayerischen Sparkassen, sowie aus den Verwaltungsräten und der Kommunalpolitik sind gekommen, um für die öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleister Flagge zu zeigen.

Präsident: Sparkassen "immer mit der Zeit gegangen"

In ihrer fast 200-jährigen Geschichte seien die Bayerischen Sparkassen stets mit der Zeit gegangen, sagte Sparkassenpräsident Ulrich Reuter. Das regionale Geschäftsmodell bewähre sich nach wie vor. Nicht ohne Grund seien die Sparkassen unangefochtene Marktführer in Bayern. Laut seinen Angaben finanzieren die Sparkassen heute jedes zweite Startup im Freistaat und geben Kredite an zwei Drittel aller Handwerksbetriebe.

Das Privatkundengeschäft werde dabei zunehmend digitaler. Die Sparkassen-App habe die Kunden-Kontakte aber sogar noch erhöht. Und nicht, wie Verbraucherschützer aktuell kritisieren, den Service verschlechtert. Filialen würden nur dort geschlossen, wo sie zu wenig genutzt würden, sagte der Sparkassenpräsident. Trotzdem gäbe es kein anderes Geldinstitut in Bayern, das über vergleichbar viele Zweigstellen verfüge.

Forderung nach höheren Tagesgeld-Zinsen zurückgewiesen

Auch die Forderung nach höheren Tagesgeld-Zinsen wies Ulrich Reuter zum jetzigen Zeitpunkt zurück. Man habe im Dienste der regionalen Wirtschaft noch viele Kredite offen. Auch dies sei Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags der Sparkassen. Erst in einigen Monaten dürfte sich das Sparen wieder lohnen.

Kritik von Verbraucherschützern an Sparkassen

Zuvor hatte es Kritik von Verbraucherschützern gegeben. Bei Sparkassen gebe es mit die niedrigsten Sparzinsen, die Zahl der Filialen gehe stark zurück und die Bankgebühren seien eher hoch. In einem Rechtsgutachten fordern die Verbraucherzentralen deshalb von Bayern, Brandenburg und Hessen, die Sparkassen als Banken in öffentlicher Hand stärker auf das Gemeinwohl zu verpflichten. Dazu gehöre ein flächendeckendes Filial- und Automatennetz, verzinstes Sparen und die Stärkung von Verbraucherinteressen.

Die Sparkassen müssten wieder für die Menschen da sein, so wie sie als öffentliche Institutionen einst geschaffen worden seien. "Daher fordern wir, dass die Erzielung von Gewinnen nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebs sein darf", so Marion Zinkeler, Vorständin der Verbraucherzentrale Bayern. "Sollten Sparkassen als Anstalten öffentlichen Rechts dennoch Gewinne erzielen, sollten diese nicht für sparkassenfremde Zwecke eingesetzt werden dürfen, sondern den Kundinnen und Kunden zugutekommen".

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