In einigen Regionen könnte es wieder länger dauern, bis Briefe und Pakete ankommen. Bei einem erneuten Warnstreik der Deutschen Post haben am Donnerstag wieder Tausende Briefträger, Paketboten und andere Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Der Deutschen Post zufolge sind 3.100 Angestellte dem Streikaufruf von Verdi gefolgt. Das waren deutlich weniger als vergangene Woche, denn die Gewerkschaft hatte lediglich in "ausgewählten Betrieben" zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft spricht von 6.000 Teilnehmern.
In Bayern waren das laut Verdi-Vorab-Mitteilung insgesamt 30 Stützpunkte und Basen in den sechs Niederlassungen München, Augsburg, Freising, Straubing, Würzburg und Nürnberg. Auch die Zustellung in Oberfranken sei betroffen.
Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn für Tarifangestellte der Post
"Die Streiks sind ein klares Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber", sagte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis. Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten im Bereich Post & Paket Deutschland bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auch die Vergütungen der Auszubildenden soll nach Meinung von Verdi für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Die Post hatte die Gehaltsforderung bereits mehrfach als realitätsfern abgewiesen.
Die Gewerkschaft begründet die Forderungen unter anderem mit dem erwarteten Rekordergebnis der Deutschen Post von 8,4 Milliarden Euro für 2022. Diesen Erfolg verdanke das Unternehmen der Arbeit der Beschäftigten.
Rund 450.000 Pakete und 1,7 Millionen Briefe von Streik betroffen
Nach Schätzung der Post waren von den zweieinhalbtägigen Warnstreiks der vergangenen Woche bundesweit insgesamt rund 450.000 Paketsendungen betroffen, das entspreche knapp sieben Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge. Auch rund 1,7 Mio. Briefsendungen sollen verzögert zugestellt werden. Einem Sprecher der Deutschen Post zufolge sollen sie spätestens Anfang nächster Woche geliefert werden - der genaue Zeitpunkt der Auslieferung hängt auch davon ab, ob weitere Arbeitsniederlegungen folgen und die benötigten Sortier- und Zustellzentren betroffen sind.
Weitere Warnstreiks möglich
Thomas Großstück von Verdi NRW sprach am Donnerstag von einer "sehr guten Beteiligung". Die Warnstreiks waren zunächst nur für einen Tag geplant, also bis in die Nacht zu Freitag. Eine Verlängerung war aber möglich. "Es kann gut sein, dass in den nächsten Tagen weitere Warnstreiks folgen werden", sagte der Gewerkschafter.
Der Sprecher der Post reagierte mit Unverständnis auf die neuerlichen Arbeitsniederlegungen. Man habe bereits angekündigt, zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde am 8. Februar ein Angebot vorzulegen. Daher seien die Warnstreiks "unnötig, da sie letztlich nur zulasten unserer Kundinnen und Kunden gehen".
Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP.
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