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Tierwohl vom Discounter?

Seit kurzem hat Aldi - wie zuvor schon der Konkurrent Lidl - eine eigene Tierwohlmarke. Sie soll ein Plus für den Verbraucher sein. Gleichzeitig wird die Orientierung im Dschungel der verschiedenen Label und Siegel aber immer schwieriger.

Die Discounter sind in erster Linie eines – billig. Ob aber bei Tiefstpreisen ein respektvoller Umgang mit Tieren eine Rolle spielen kann, ist mehr als fraglich. Vor allem in den sozialen Netzwerken ist die Frage schon heftig diskutiert worden und hat auch schon mal einen Shitstorm ausgelöst. Vielleicht auch deshalb geht der Discounter Aldi jetzt in die Offensive und bietet mit "Fair & Gut" eine eigene Tierwohlmarke an. Seit dieser Woche gibt es in verschiedenen Regionen Südbayerns, in Hamburg und Berlin "Fair&Gut"-Geflügelfrischfleischprodukte.

17 statt 28 Hühner teilen sich einen Quadratmeter

Aldi hat für seine neue Marke die Kriterien des Labels "Für mehr Tierschutz" des deutschen Tierschutzbundes übernommen - allerdings nur in der Einstiegsstufe. Die Hühner verfügen über mehr Platz. Nur 17 und nicht 28 Hühner, wie gesetzlich erlaubt, teilen sich einen Quadratmeter. Außerdem gibt es Stroh im Stall, Beschäftigungsmaterial und Zugang zu frischer Luft. Das Futter ist gentechnikfrei. Lieferant ist die Firma Wiesenhof, die die Tiere in Bayern in ihrem Programm „Privathof“ mästet. Wiesenhof beliefert aus diesem Programm auch den Aldi-Konkurrenten Lidl. Dort heißt die Marke "Ein gutes Stück Bayern".

Auch Milch mit Tierwohl-Siegel

Ebenso wie der Konkurrent Lidl bietet Aldi auch Frischmilch an, die das Tierwohlsiegel des deutschen Tierschutzbundes trägt. Unter der Bezeichnung „Meine bayerische Bauernmilch“ ist sie als halbfette Milch und als Vollmilch erhältlich. 

Verbraucher im Siegel-Dschungel

Für den Verbraucher wird das Einkaufen allerdings immer schwieriger, denn es gibt noch viele weitere Siegel am Markt. Er steht vor einem regelrechten Siegelwald. Zum Beispiel gibt es noch verschiedene Bio-Siegel, diverse Herkunftslabel und bunte "Markenwapperl". Weil es bisher kein staatliches Tierwohllabel gibt, kreiert der Handel seine eigenen Siegel. um der Kundennachfrage nach mehr Tierwohl zu entsprechen. Die Discounter versuchen damit, eine Nische zu bedienen. Sie wollen nach eigenen Angaben ein „zusätzliches Angebot zwischen konventioneller und Bio-Ware im Frische-Sortiment“ machen.