Neue Aussagen von Notenbankern haben die Furcht der Anleger vor weiteren deutlichen Zinsschritten und vor einem damit einhergehenden Konjunktureinbruch geschürt. Am Anleihenmarkt hielt der Renditeauftrieb ab, was entsprechend für Verunsicherung sorgte.
Dow erneut gefallen
Der Dow fiel um 1,11 Prozent auf 29 260,81 Punkte. Das Börsenbarometer war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgesackt. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,03 Prozent auf 3655,04 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gab um 0,51 Prozent auf 11 254,11 Punkte nach.
"Düstere Periode"
"Wir befinden uns in einer düsteren Periode", schrieb Ed Yardeni, Präsident des gleichnamigen Analysehauses. Für die US-Wirtschaft zögen dunkle Wolken auf, denn die jüngsten Konjunkturdaten deuteten auf einen ausgeprägten Wirtschaftsabschwung hin. "Und auch die Risiken einer ausgewachsenen Rezession nehmen offenbar zu."
Fed hat offenbar noch einen weiten Weg vor sich
Wachstumssorgen schürten zu Wochenbeginn einmal mehr wichtige Währungshüter. So ist laut Susan Collins, der Präsidentin der regionalen Notenbank von Boston, eine zusätzliche Straffung der Geldpolitik erforderlich, um die hartnäckig hohe Inflation einzudämmen. Sie warnte davor, dass der Prozess zu Arbeitsplatzverlusten führen könne. Raphael Bostic, der Präsident der Fed von Atlanta, ergänzte, die Notenbank habe noch einen weiten Weg vor sich, um die Inflation zu kontrollieren.
Tropenstrum Ian macht zusätzlich Sorgen
Am Dow-Ende büßten die Anteilscheine des Versicherers Travelers 3,1 Prozent ein. Sie litten wie auch andere Papiere der Branche darunter, dass ein immer stärker werdender Tropensturm Kurs auf den Bundesstaat Florida genommen hat. Der Sturm "Ian" wird voraussichtlich am Montag zu einem Hurrikan und in der Folge weiter an Stärke gewinnen. Es wird mit entsprechend hohen Schäden gerechnet, die unter Umständen von den Versicherern getragen werden müssen. Dies setzte auch die Anteilsscheine von Rückversicherern unter Druck: So sackten RenaissanceRe Holdings und Everest Re um 4,1 beziehungsweise 3,7 Prozent ab.
An der S&P-500-Spitze schnellten die Anteilscheine der Casino- und Ressortbetreiber Las Vegas Sands und Wynn Resorts um jeweils knapp zwölf Prozent hoch. Zuvor hatte die Regierung von Macau mitgeteilt, das Glücksspielparadies ab November wieder für Touristen zu öffnen.
Euro auf tiefstem Stand seit 20 Jahren
Der Euro war im Verlauf auf den tiefsten Stand seit gut 20 Jahren gefallen und notierte zuletzt bei 0,9608 US-Dollar. Belastet wurde die Gemeinschaftswährung von der Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA und der allgemeinen Konjunkturschwäche. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 0,9646 (Freitag: 0,9754) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0367 (1,0252) Euro.
Am US-Anleihemarkt blieben die Kurse unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 1,26 Prozent auf 111,20 Punkte. Die Rendite für richtungweisende Papiere mit zehn Jahren Laufzeit zog auf 3,91 Prozent an und erreichte damit das höchste Niveau seit gut zwölf Jahren.
Quellen: dpa (ms)
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