Wer einen Schadensfall hat, muss sich an seine Versicherung wenden und hoffen, dass er schnell eine Antwort bekommt. Kunden der HUK Coburg haben in den vergangenen Monaten allerdings einen langen Geduldsfaden gebraucht: Anfang des Jahres warteten Kunden teilweise mehr als zwei Wochen auf eine Rückmeldung. Der Rückstand sei zu hoch, räumte der Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann in einem Interview vom Januar ein [externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]. Als Gründe dafür nannte er die Menge an Schadensfällen, mit denen der Versicherer nicht gerechnet hatte, sowie Produktivitätsprobleme. Konkret nannte er damals mobiles Arbeiten und Home-Office als Faktoren.
Suche nach externem Dienstleister wird erwägt
Mittlerweile sei das "selbst gesteckte Servicelevel" wieder erreicht worden, heißt es aktuell von der HUK Coburg auf BR-Anfrage. "In dem Zusammenhang haben wir in den Schadenbereichen und auch der Krankenversicherung signifikant Personal eingestellt", heißt es weiter. Trotzdem sucht das Unternehmen nach weiteren Lösungen, um die Bearbeitungszeit zu verbessern. Auch externe Dienstleister werden demnach in Betracht gezogen.
Teures Geschäft mit Autoversicherungen
Unterdessen kämpft die HUK Coburg mit stetig steigenden Kosten, vor allem im Bereich der Autoversicherungen. Die Inflation und die Schadenshäufigkeit hätten die Branche überrascht, so Heitmann. Gerade die Teuerung in den Werkstätten sei sehr hoch. Hätte eine Werkstattstunde früher noch maximal 300 Euro gekostet, läge der Spitzenpreis nun schon bei 500 Euro.
100.000 Kunden verloren
Die HUK Coburg reagierte mit mehrfachen Preiserhöhungen, doch das kam bei den Kunden nicht gut an: 100.000 von ihnen hätten laut Heitmann zum Jahreswechsel gekündigt. "Wir haben eine preissensiblere Klientel als viele Bewerber", so Heitmann. Das ist auch kein Wunder: Der Slogan des Versicherers lautet immerhin "Aus Tradition günstig". Wie genau es wirtschaftlich um den Versicherer steht, soll im April bei der Bilanz-Pressekonferenz veröffentlicht werden.
Dieser Artikel ist erstmals am 7. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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