Ab dem 1. Januar 2025 gilt für Deutschlands Wirtschaft die Pflicht zur elektronischen Rechnung. Diese E-Rechnung verschaffe dem Mittelstand einen Digitalisierungsschub, sagte der Chef der Nürnberger Steuerberatergenossenschaft Datev, Prof. Robert Mayr, auf der Jahrespressekonferenz. Und auch die Datev als Softwareschmiede werde profitieren: Programme, die eine E-Rechnung elektronisch erstellen und automatisch verschicken, habe man bereits entwickelt.
In Italien zeigt sich, dass die Pflicht zur E-Rechnung nicht nur die Digitalisierung beschleunigt, sondern auch der Datev zugutekommt. Hier müssen Unternehmen für Transaktionen mit anderen Unternehmen schon seit vier Jahren E-Rechnungen ausstellen. Mehr als 50.000 Firmen nutzten bereits die entsprechende Software der Datev, erklärte Finanzvorständin Diana Windmeißer.
Elektronisch Fördermittel checken
Der bestehende Fachkräftemangel zwinge gerade Unternehmen des Mittelstands dazu, die Digitalisierung auch auf anderen Feldern voranzutreiben, glaubt Vorstand Mayr. Schon jetzt würden Produkte, die dabei helfen, Prozesse zu automatisieren, gut genutzt, zum Beispiel der von der Datev entwickelte Fördermittel-Check – Steuerberater und Unternehmen könnten mit wenigen Clicks die für sie bereitstehenden staatlichen Subventionen abrufen. In diesem Zusammenhang werde auch die Nutzung von künstlicher Intelligenz eine immer größere Rolle spielen.
Datev-Software soll nachhaltiger werden
Eines der großen Zukunftsthemen für die Datev ist das Thema Nachhaltigkeit. Die Steuerberatergenossenschaft versucht hier, mit gutem Beispiel voranzugehen. So wird zum Beispiel die Kühlung der Datev-eigenen Rechenzentren umgestellt – im Sommer auf ökologische Kühlmittel, im Herbst und Winter auf natürliche Kühlung. Sprich: Wenn es draußen kalt ist, kann man sich den Strom für Kältemaschinen sparen. Auch werde aktuell getestet, ob Rechenzentren als lokale Fernwärmeerzeuger genutzt werden können, erklärte Technologievorstand Prof. Christian Bär.
Aber auch Steuerkanzleien und Unternehmen werden von der Datev beim Thema Nachhaltigkeit unterstützt, etwa durch nachhaltige Programmierung von Software ("green coding"). Dadurch bräuchten die Programme weniger Prozessorleistung und damit weniger Strom und Hardware, so Finanzvorständin Diana Windmeißer. Derzeit würden entsprechende Standards erarbeitet.
CO2 sparen durch digitale Lohnzettel
Wieviel CO2 Unternehmen durch nachhaltige Software einsparen lässt, hat die Datev bei der Erstellung von Lohnzetteln ausgerechnet. Demnach verursacht eine konventionell gedruckte Lohn- und Gehaltsabrechnung 28,79 Gramm CO2. Verschickt ein Unternehmen hingegen eine digitale Abrechnung, sind es den Angaben zufolge lediglich nur 3,77 Gramm – vorausgesetzt, die Beschäftigten drucken sie nicht zu Hause aus.
Datev macht 7,6 Prozent mehr Umsatz
Im Jahr 2022 machte die Datev 1,3 Milliarden Euro Umsatz. Das ist ein Plus von 7,6 Prozent. Das Betriebsergebnis betrug 72,3 Millionen Euro. Auch im ersten Halbjahr 2023 setzte sich das Wachstum den Angaben zufolge fort. Die Datev erzielte Umsätze in Höhe von 703,1 Millionen Euro.
Aktuell beschäftigt die Datev eG 8.675 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Genossenschaft hat rund 40.000 Mitglieder, in erster Linie Steuerkanzleien. Auch in den kommenden fünf Jahren wird die Datev von Robert Mayr, Diana Windmeißer und Christian Bär geführt. Der Aufsichtsrat habe ihre Verträge verlängert, hieß es.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!