Mit den ersten warmen Temperaturen beginnt die Leidenszeit von Pollenallergikern. Wegen der niedrigen Temperaturen der vergangenen Wochen verlief der Saisonstart aber deutlich gemäßigter als in den beiden Vorjahren, sagte Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) am 11. Februar auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Pollenbelastung kann sich aber schnell ändern: "Wenn es jetzt mild werden würde, würde es rasant gehen", sagte Werchan. Und das wird ab diesem Wochenende der Fall sein: Die Temperaturen steigen und damit wird die Pollenbelastung in den nächsten Tagen deutlich ansteigen, prognostiziert der Deutsche Wetterdienst (DWD) (externer Link).
Wie wird die Pollensaison 2025?
Laut Werchan ist der weitere Verlauf der Pollensaison schwer vorherzusagen, da er stark vom Wetter abhängt. Und da eine gesicherte Wetterprognose über einen längeren Zeitraum kaum möglich ist, lässt sich eine Prognose zum Pollenflug nicht abgeben. Bei der Birke wird nach der intensiven Saison 2024 in diesem Jahr eine geringere Pollenaktivität erwartet.
Vor Aktivitäten über den Pollenflug informieren
Allergiker sollten sich vorab immer informieren, wie die Pollenbelastung für "ihre" Pollen gerade ist, wenn sie etwas im Freien unternehmen wollen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat eine Seite eingerichtet, die den aktuellen Pollenflug in 3-Stunden-Intervallen für ganz Bayern (externer Link) zeigt. Auch der Pollenflugkalender des Deutschen Wetterdienstes (externer Link) bietet alle wichtigen Infos für Allergiker.
Klimawandel: Die Pollensaison dauert nahezu das ganze Jahr
Klassischerweise tritt Heuschnupfen zur Hauptblühperiode der Pflanzen auf, also im Frühjahr und Sommer. Seit über 20 Jahren lässt sich aber der Trend beobachten, dass es eine immer kürzere pollenfreie Zeit im Winter gibt. Ursache dafür sind die zunehmend milden Vorfrühlingstemperaturen und die oft ungewöhnlich warmen Winter.
Frühblüher wie Erle, Birke und Haselnuss starten ihre Blütezeit so immer früher und setzen mehr Pollen frei. In manchen Jahren beschert uns schon die Weihnachtszeit eine erste Pollenbelastung - je nach Wetterlage. Gleichzeitig sorgen im Herbst verstärkt Spätblüher für zusätzliche allergische Belastungen.
Auf die Winterzeit als Verschnaufpause für Allergiker ist also kein Verlass mehr. Inzwischen ist für manche Allergiker das ganze Jahr Saison: "Allergiker haben im Prinzip das ganze Jahr Symptome. [...] Sie leiden länger und sie leiden mehr, weil mehr Pollen pro Tag fliegen", sagte Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg. Die letzten Pollen im Herbst sind noch nicht ganz verschwunden, da tauchen die ersten der neuen Saison schon wieder auf.
Pollen werden aggressiver
Aufgrund der Klimaveränderungen fliegen die Pollen aber nicht nur früher (und länger), sondern sie sind auch zahlreicher. Zudem potenziert die Luftverschmutzung die Wirkung der Pollen, sodass sie mehr Allergene freisetzen. Das ist eine Stressreaktion und Überlebensstrategie der Pflanze, die mit dem Pollenflug die Fortpflanzung sichern will: "Die Pollensaison beginnt eher, sie dauert länger, sie wird intensiver, weil wir nämlich mit höheren CO2-Konzentrationen in der Luft auch mehr Blüten haben - und damit auch mehr Pollen in der Luft. Und die Pollen an sich werden allergischer, weil sie nämlich in der Kombination mit den Luftschadstoffen aggressiver wirken auf den Menschen", fasst Prof. Annette Menzel, Ökoklimatologin an der TU München, die Problematik zusammen.
Zu einer weiteren Belastung werden neue Pflanzen und ihre Pollen, die sich durch den Klimawandel inzwischen auch in Deutschland heimisch fühlen - wie die eingeschleppte Ambrosia. Ambrosia-Pollen sind besonders aggressiv und reizen damit nicht nur Allergiker.
Was ist Heuschnupfen und welche Symptome gibt es?
Heuschnupfen ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Pollen. Der Körper von Allergikern behandelt diese wie Krankheitserreger und versucht, sie mit Antikörpern zu bekämpfen. Dabei werden in den Schleimhäuten unter anderem Histamine freigesetzt, die zu Reaktionen wie Niesen, Juckreiz, roten und verquollenen Augen oder sogar zu Atemnot führen.
- Zum Hintergrund: Die Pollen fliegen - was wirklich gegen Heuschnupfen hilft
Im Video: Heuschnupfenzeit beginnt (ab Minute 00:21)
Kaum werden die Temperaturen mild, fliegen die ersten Pollen
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