Bärlauch, der "wilde Bruder des Knoblauchs", streckt schon sehr früh im Jahr – etwa ab Mitte März – seine Blattspitzen aus dem Boden. Er lockt Sammler mit seinem intensiven Duft in lichte Laubwälder, an Flussufer oder auf schattige Wiesen. Ab April bildet er Knospen, ab Mai etwa beginnt der Bärlauch zu blühen. Im Juni, spätestens im Juli, zieht er sich zurück. Die beste Zeit für ein schmackhaftes Bärlauchessen ist deshalb von März bis Mai. Ein Vorteil des Bärlauchs: Der knoblauchartige, würzige Geschmack ist zwar in den Speisen vorhanden, aber später im Atem nicht bemerkbar.
Ist Bärlauch gesund?
Auch hier zeigt sich die Verwandtschaft mit dem Knoblauch – denn seine guten Eigenschaften schreibt man auch dem Bärlauch zu. Das liegt wohl vor allem daran, dass sowohl Knoblauch als auch Bärlauch die schwefelhaltige Substanz Alliin enthalten – die beim Kontakt mit Luftsauerstoff zum medizinisch wirksamen Allicin oxidiert (deshalb Bärlauch immer schneiden oder hacken!). Allicin gilt als natürliches Antibiotikum, ist in der Lage, Bakterien und sogar Pilze abzutöten.
Achtung – giftige Doppelgänger
Bärlauch ist also gesund und schmeckt – aber nur, wenn man beim Sammeln auch wirklich Bärlauch pflückt! Denn das Kraut hat gefährliche Doppelgänger: Vor allem Maiglöckchen und Herbstzeitlose, aber auch der Gefleckte Aronstab können mit Bärlauch verwechselt werden. Vor dem Sammeln sollte man sich daher unbedingt schlaumachen, denn alle drei Pflanzen wachsen an den gleichen Standorten wie der Bärlauch. Wer das Blattwerk des Bärlauchs nicht sicher erkennen kann, sollte auf das Sammeln von Bärlauch verzichten.
Woran erkennt man den Gefleckten Aronstab?
Der gefleckte Aronstab war die Giftpflanze des Jahres 2019. Um ihn vom Bärlauch zu unterscheiden, sollte man auf seine unregelmäßig geformten Blattnerven achten. Diese verlaufen beim Bärlauch parallel. Die Verwechselungsgefahr nimmt erst ab, wenn die Blätter des Aronstabs ihre charakteristische Pfeilform und die oft dunklen Flecken ausgebildet haben.
Wodurch unterscheiden sich Bärlauch und Maiglöckchen?
Normalerweise kommen die Maiglöckchen später und an anderen Orten als der Bärlauch aus dem Boden – doch das ist nur ein relativer Schutz. Wichtig ist daher, die Blätter zu unterscheiden: Die länglichen Blattnerven beim Maiglöckchen liegen sehr eng zusammen. Bärlauch hat weniger Blattnerven, die zudem weiter auseinander liegen. Pro Stiel wachsen beim Maiglöckchen zwei aufrechte Blätter, die geruchslos sind.
Wodurch unterscheiden sich Bärlauch und Herbstzeitlose?
Verwechslungen mit der Herbstzeitlosen sind deutlich gravierender. Die Gefahr zu sterben, ist deutlich größer als beim Maiglöckchen. Symptome treten erst einige Stunden später auf: Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Erbrechen, Krämpfe, blutiger Durchfall.
Die Herbstzeitlose kann direkt neben dem Bärlauch wachsen, meistens am Rand, seltener in der Mitte der Bestände. Hier ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal: Beim Bärlauch kommt jedes Blatt an einem eigenen Stiel aus dem Boden, während die Rosette der Herbstzeitlosenblätter ohne Stiele direkt aus dem Boden wächst.
Der Knoblauch-Geruchstest funktioniert nur einmal
Trügerisch ist ein Tipp, der oft gegeben wird: Den Bärlauch am Geruch erkennen. Häufig wird empfohlen, die Blätter beim Sammeln zwischen den Fingern zu zerreiben – was einen intensiven Knoblauch-Duft freisetzt. Das funktioniert zwar, aber nur beim ersten Blatt.
Wer mehrere Bärlauchblätter zwischen den Fingern gerieben hat, wird den Duft so schnell nicht los. Da scheinen dann selbst Gänseblümchen nach Knoblauch zu riechen.
Im Video: Der Bärlauch erlebt eine Renaissance
Bärlauch wächst auch im Blumentopf
Wer nicht auf frischen Bärlauch verzichten möchte, kann ihn selbst ziehen: Die Lauchpflanze wächst auch auf der Fensterbank im Topf oder im eigenen Garten.
Wer sich Bärlauch in den Garten holt, muss aber darauf gefasst sein, dass sich der wilde Knoblauch schnell breit macht – und zwar Jahr für Jahr um das Zehnfache, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Nummer vom Giftnotruf
Wer Wildkräuter sammelt, sollte immer die Nummer des Giftnotrufs parat haben. Die lautet für ganz Bayern: 089/19240. Der Giftnotruf ist jeden Tag rund um die Uhr erreichbar. Auf der Webseite der Giftnotrufzentrale finden Sie alle Nummern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im Video: Beitrag über Bärlauch ab Minute 20:20
Dieser Artikel ist erstmals am 10. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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