Prof. Winfried Häuser, Schmerzspezialist des Klinikums Saarbrücken sagt, die Datenlage zu Cannabis in der Medizin sei nicht ausreichend. Man müsse unterscheiden den verschiedenen Arten: Cannabis-Blüten, die seit einem verschrieben werden können einerseits und sogenannten Rezepturarzneimitteln wie Tropfen und Kapseln mit einem Cannabis-Wirkstoff. Außerdem gibt es als fertiges Arzneimittel noch Mundspray, das vor allem bei Multipler Sklerose die Spastiken reduzieren soll.
Cannabis-Blüten: Datenlage unklar
Das Problem ist die unterschiedliche Konzentration der Cannabis-Wirkstoffe. In der Krebstherapie werde die Tropfen Kapseln sowohl bei der Schmerzbekämpfung als auch gegen Übelkeit bei Chemotherapien zwar angewendet, aber bisher nicht überzeugend, da lohne es sich, weiter zu forschen. Schmerzforscher Häuser fordert deshalb Vergleichsstudien Cannabis-Blüten und anderen Cannabis-Mitteln.
Cannabis-Schmerzmittel: Ein Hype!
Bei der Behandlung von Krebsschmerzen etwa, habe das Mundspray keinen relevanten Nutzen. Auch bei Übelkeit und Appetitlosigkeit sei die Datenlage nicht überzeugend, da würden sich weitere Studien lohnen. Ähnlich wie bei Medikamente auf Opioid-Basis stecke viel Potenzial in den Blüten. Mehr als 200 noch unbekannte Wirkstoffe gelte es demnach noch zu erforschen.
Kalifornien: Liberal bei Cannabis-Medikamenten
Dass Kalifornien in Sachen Cannabis-Rezepte im internationalen Vergleich eher liberal agiert, führt Schmerzexperte Häuser auf das dortige Gesundheitssystem zurück: Von der Verschreibung gegen Rückenschmerzen etwa lebten ganze Arztpraxen, die Cannabis-Produkte werden von vielen Patienten dort aber privat bezahlt.