Ab Montag müssen Bayerns Schüler nicht nur eine Maske tragen und Abstand halten. Sie müssen sich auch testen lassen. Alle Schüler und Schülerinnen, die sich in den Schulgebäuden aufhalten - sei es im Präsenzunterricht, im Wechselmodell oder in der Notbetreuung – sollen künftig zweimal pro Woche einen negativen PCR-, Schnell- oder Selbsttest vorlegen. Zusammen mit den Impfungen würden diese Maßnahmen ein "magisches Viereck der Sicherheit" ergeben, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Freitag in einer Pressekonferenz. Und: Testen sei eine "riesige Chance".
Gleichzeitig räumte der Kultusminister ein, dass dies auch eine neue Herausforderung für Lehrer, Kinder und Eltern sei. Die neue Test-Pflicht wirft viele Fragen auf. Hier beantworten wir die wichtigsten.
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Wie wird getestet?
In der Schule. Morgens, bevor der Unterricht beginnt, testen sich die Kinder selbst im Klassenzimmer mit dem sogenannten Nasenbohrer-Test. Dazu müssen die Schüler das Test-Stäbchen ca. zwei Zentimeter in die Nase einführen, danach in eine Lösung tauchen und anschließend eine bestimmte Menge Tropfen in ein Feld vom Teststreifen träufeln. Nach einigen Minuten erscheint dann das Ergebnis, ähnlich wie beim Schwangerschaftstest.
Werden die Kinder auch von den Lehrern getestet?
Nein, die Lehrer beschränken sich darauf, die Kinder beim Selbsttest zu beaufsichtigen. Aber sie sollen die Kinder unter Einhaltung des Mindestabstands unterstützen und, je nach Bedarf, anleiten.
Wissen alle, wie es geht?
Anleitungen oder Erklär-Videos dazu wurden an Eltern und Lehrer verschickt. Außerdem wurden oder werden viele Lehrer darin geschult, schließlich müssen sie sich ja auch selbst testen. Trotzdem werde es aber am Montag voraussichtlich noch ein paar Schwierigkeiten geben. Das räumte auch Kultusminister Michael Piazolo in der heutigen Pressekonferenz ein. Wer sich noch unsicher sei, wie so ein Test funktioniere, könne am Wochenende einen kaufen und privat schon mal mit seinen Kindern "üben", so der Kultusminister.
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Wer sein Kind nicht an der Schule testen lassen will…
Eltern, die Ihre Kinder nicht in der Schule testen lassen wollen, können einen PCR-Test vorlegen. Wer sich nicht testen lässt, darf nicht am Unterricht teilnehmen.
Müssen sich Lehrer auch testen?
Ja, auch das übrige Personal: Jeder, der an der Schule arbeitet, muss sich testen. Lehrer dürfen den Test allerdings zu Hause durchführen.
Was passiert, wenn der Test positiv ist?
Wird ein Kind positiv getestet, wird es aus dem Unterricht genommen und in einem anderen Raum isoliert. Daraufhin informiert der Lehrer sofort die Eltern, damit sie ihr Kind abholen, wenn es geht, mit dem Auto. Anschließend wird mittels eines PCR-Tests geklärt, ob das Kind tatsächlich positiv ist, oder ob es sich um ein Falschergebnis handelt, da die Selbsttests nicht immer zuverlässig sind.
Wird mein Kind stigmatisiert, wenn es positiv ist?
Manche Schüler lassen sich nicht so gerne testen, aus Angst vor einem positiven Ergebnis, das geht aus Rückmeldungen von Lehrern und Schülern hervor. Abiturient Vitus Neumaier erklärt das im BR-Interview so: "Manche Schüler haben Angst, ein bisschen ausgeschlossen zu werden oder eben nicht am Unterricht teilnehmen zu können." Hier sei es die Aufgabe der Lehrer, die Befürchtungen der Schüler aufzufangen, mit der Klasse zu sprechen, zu erklären, warum der Test wichtig ist.
Wie gelangen die Tests an die Schulen?
Das Kultusministerium verschickt die Selbsttests an die zuständigen Landratsämter und Städte. Dort werden sie wiederum von den zuständigen Behörden an die Schulen verteilt. Eine Stichprobe des BR in drei verschiedenen Landkreisen zeigt: Viele Kommunen haben nach eigenen Angaben genug. Regensburg etwa meldet, es seien genug Tests für alle Schulen und Kitas für April vorhanden.
Gehen überhaupt alle Schülerinnen und Schüler nach den Ferien wieder in die Schule?
Nein, denn die Regelungen sind weiterhin an die Inzidenzwerte geknüpft. Voller Präsenzunterricht, das heißt auch ohne Mindestabstand, findet ohnehin nur in der Grundschule statt, und das auch nur bei weniger als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 gelten für Grundschüler die Mindestabstandsregeln, was wie in den anderen Jahrgangsstufen in der Regel zur Aufteilung der Klassen und zu Wechselunterricht führt.
Bei einem Wert von über 100 bekommen alle Distanzunterricht. Ausgenommen davon sind nur die Abschlussklassen aller Schularten, die vor dem Übertritt stehenden vierten Klassen, sowie die elfte Jahrgangsstufe an Gymnasien und Fachoberschulen. Für sie gibt es Präsenzunterricht mit Mindestabstand oder eben Wechselunterricht.
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