Das erste für den Deutschen Zukunftspreis nominierte Team kommt aus Erlangen von Siemens Healthineers und dem Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität. Stephan Biber, David M. Grodzki und Michael Uder haben einen Magnetresonanztomografen (MRT) entwickelt, der technisch weniger komplex und deutlich günstiger ist als bisherige Geräte. Das erlaubt MRT-Untersuchungen nun auch dort, wo dies bisher nicht möglich war, etwa in Ländern, die nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügen.
Den Forschern gelang es erstmals, hochaufgelöste und medizinisch aussagekräftige MRT-Aufnahmen des Körperinneren auch mit vergleichsweise schwachen Magnetfeldern zu erreichen, unter anderem durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
Kohlendioxid aus der Luft filtern und nutzbar machen
Das zweite nominierte Team will dem Klimawandel entgegenwirken. Dazu haben Antje Bulmann, Viktor Fetter und Tobias Horn aus Hamburg einen Weg gefunden, Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre herauszufiltern und vielfältig nutzbar zu machen. Ursprünglich war diese Technologie für die Raumfahrt konzipiert. Mit ihrer Weiterentwicklung ist nun eine aktive Entnahme des Klimagases aus der Atmosphäre möglich. Damit lassen sich Emissionen kompensieren, die beispielsweise von Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und bei der Energiegewinnung ausgestoßen werden.
Das aufgefangene Gas soll aber nicht nur gespeichert, sondern auf unterschiedliche Weise genutzt oder weiterverarbeitet werden, zum Beispiel als Grundstoff für industrielle Produktionsprozesse, für die Herstellung sogenannter eFuels oder in Gewächshäusern.
Sparsamer Gasbrenner für die Industrie
Team drei stammt aus Dortmund und hat einen Gasbrenner für die Industrie entwickelt, der deutlich effizienter und damit sparsamer Wärme produziert als die Brenner, die derzeit im Einsatz sind. Das neue System soll den Bedarf an Erdgas – und damit die CO2-Emissionen – um 12 bis 50 Prozent senken. Außerdem reduziert der Brenner von Jens te Kaat, Bernd-Henning Feller und Dan-Adrian Moldovan auch den Ausstoß von Stickoxiden. Darüber hinaus bietet er die Möglichkeit, nicht nur Erdgas, sondern auch andere Gase als Brennstoff zu nutzen, insbesondere Wasserstoff.
Bundespräsident verleiht Zukunftspreis im November
Der Deutsche Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert und gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Schon die Nominierung gilt als hohe Auszeichnung. Das ausgewählte Produkt muss nicht nur innovativ, sondern bis zur Marktfähigkeit entwickelt sein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht den Preis am 22. November 2023 in Berlin. Welches der drei Teams den Preis erhält, bleibt bis zuletzt geheim.
Im vergangenen Jahr wurde ein Forscherteam aus Thüringen für die Entwicklung eines neuartigen Mikroskops mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet. 2021 ging der Deutsche Zukunftspreis an die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin für ihre Forschung an der mRNA-Technik und die Entwicklung des Corona-Impfstoffs.
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